Faculty of Humanities and Social Sciences
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Macht der Stimme. Medien der Vokalität in der Frühen Neuzeit
Research Project  | 3 Project Members
Gegenstand des Fortsetzungsgesuchs ist die Vokalität der frühneuzeitlichen Gesellschaft. Das Projekt "Macht der Stimme. Medien der Vokalität in der Frühen Neuzeit" setzt sich zum Ziel, den Stellenwert, die Funktion sowie die politische und kulturelle Bedeutung der Stimme als Medium von Öffentlichkeit und Gesellschaft im deutschsprachigen Raum der Frühen Neuzeit (ca. 1550-1800) zu untersuchen. Das Projekt zielt damit primär auf ein neuartiges Verständnis frühmoderner Öffentlichkeit und politischer Kultur, welche in entscheidender Weise auf stimmbasierten Medienpraktiken und vokalen Medienakteuren beruhte. Im Projekt werden mit Liedflugschriften des 16. bis 18. Jahrhunderts systematisch Quellenkorpora erschlossen, die die konstitutive Intermedialität des frühneuzeitlichen Mediensystems zwischen ephemerer Performanz durch Sänger*innen und der Fixierung im gedruckten Objekt «Flugschrift» erkennbar werden lassen. Weiterhin sollen im Projekt der Einfluss dieser intermedialen Konstellation auf Produktion, Verbreitung und Wahrnehmung von Nachrichten und damit einhergehende Konzepte von Aktualität und Zeitlichkeit in ihrem historischen Kontext analysiert werden. Damit schliesst das beantragte Forschungsprojekt an Forschungsarbeiten und -ergebnisse der ersten Phase der Förderungsprofessur (2019-2022) an, führt diese weiter und setzt zugleich neue inhaltliche und strukturelle Akzente. Im Zentrum der beantragten zweiten Projektphase (2023-2024) stehen die vokalen Medienobjekte selbst: Deutschsprachige Lieder und Liedflugschriften mit konkretem Ereignis- und Aktualitätsbezug und/oder unmittelbarem politischem Interventionscharakter werden systematisch gesammelt, kommentiert und in einer datenbankbasieren Forschungsplattform der wissenschaftlichen Öffentlichkeit online zugänglich gemacht.
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Huldrich Zwinglis Darstellung an den Jubiläen der Zürcher Reformationsfeiern 1619-2019
PhD Project  | 2 Project Members
Huldrych Zwinglis Darstellung an den 100-jährigen Jubiläen der Zürcher Reformation von 1619 bis 2019. Die Genealogie einer konstruierten Person. Huldrych Zwinglis Rolle als treibende Kraft der Zürcher Reformation ist gemeinhin unbestritten. Sein Wirken und seinen Einfluss auf die Geschehnisse in der Eidgenossenschaft wurde auch von der Nachwelt - insbesondere in Zürich selbst - kontinuierlich aufgegriffen und auf unterschiedlichste Weise an Jubiläumsfeiern reflektiert. In Mangel einer Historisierung dieser konstruierten Bilder von Zwingli soll diese Forschungslücke nun geschlossen werden. Diese Dissertation soll aufzeigen, dass an jenen Zürcher Jubiläen, welche in Abständen von jeweils 100 Jahren gefeiert wurden, und somit eine genealogische Betrachtungsweise zulassen, verschiedene «Zwinglibilder» als Projektionsflächen genutzt wurden, um unterschiedliche politische und religiöse Agenden durchzusetzen. Dabei sollen in dieser Dissertation die Formen, Zeichen und Ausprägungen dieser «Zwinglibilder» untersucht werden, welche an den jeweiligen Zürcher Reformationsjubiläen verwendet oder produziert wurden. Konkret zu erforschende Entitäten dieser Feierlichkeiten sind demnach unter Anderem Orte, Predigten, Reden, Schriften, Bilder, Statuen, Münzen und Medaillen. Mit diesem Vorgehen soll der utilitaristische Charakter des historischen Umgangs mit dem jeweiligen «Zwinglibild» deutlich gemacht werden, ähnlich dem eines Gebrauchsgegenstandes, welcher zu unterschiedlichen Zeiten zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt wurde. Zusammengefasst kann die Fragestellung wie folgt formuliert werden: Anhand der 100-jährigen Zürcher Reformationsjubiläen von 1619 bis 2019 soll eine Genealogie der konstruierten «Zwinglibilder» erarbeitet und hinsichtlich ihres gebrauchsgeschichtlichen Charakters in den historischen Kontext von Zürich und der Eidgenossenschaft eingeordnet werden.
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«Von der Eydgnoschafft will ichs heben an [...]». Liedflugschriften als (vokale) Medien eidgenössischer Bündnisbeziehungen im 16. Jahrhundert
PhD Project  | 2 Project Members
Im Zentrum des Forschungsvorhabens stehen Liedflugschriften aus dem Raum der Eidgenossenschaft im 16. Jahrhundert. Während die ältere Schweizer Forschung frühneuzeitliche Liedflugschriften hauptsächlich unter dem Aspekt der «Volksdichtung» und «Volkskultur» betrachtete, wurde in den letzten Jahren zunehmend auch die Funktion von Liedern und Liedflugschriften als Medium politischer Kommunikation hervorgehoben. Wichtige Impulse kommen dabei aus mediengeschichtlichen Untersuchungen zur Flugpublizistik im deutschsprachigen Raum wie auch aus der internationalen Forschung, die vermehrt nach den Funktionen von Liedern und Liedflugschriften in Politik und Gesellschaft gefragt hat. Diese Impulse aufnehmend, fragt das Dissertationsprojekt nach der Rolle von Liedflugschriften als Medien der «Bündnispraxis» in der Eidgenossenschaft des 16. Jahrhunderts, das heisst den Dreizehn Orten und ihren Zugewandten. Zu diesem Zweck wird erstens die mediale «Aufarbeitung» der Bündnisthematik in den Blick genommen. Besondere Beachtung sollen dabei unter anderem die intertextuellen beziehungsweise intermedialen Bezüge erhalten, wie sie etwa in der Praxis der Kontrafaktur, aber auch in Form von Bezugnahmen auf Chroniken, Flugblätter, mündlich kolportierte oder handschriftliche Nachrichten und vice versa in Erscheinung treten. Zweitens werden zeitgenössische Diskussionen über die politische Wirkmacht von Liedflugschriften und deren Einfluss auf die Bündnispraxis untersucht. In diesem Zusammenhang soll unter anderem auch danach gefragt werden, welche medialen Praktiken, aber auch welche Akteure sich in diesen Diskussionen als bedeutsam erweisen. Als Teil des SNF-Forschungsprojekts «Macht der Stimme» soll das Forschungsprojekt dabei nicht zuletzt den Funktionen vokaler Kommunikation besonders Rechnung tragen. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung orientiert sich vorerst am zweiten Landfrieden von 1531, der in späteren Diskussionen über Flugpublizistik konsequent als rechtlicher Referenzpunkt erscheint, und der Wende zum 17. Jahrhundert. Erstbetreuer: Prof. Dr. Jan-Friedrich Missfelder
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Spilled Words. Talk and Its Limits in Early Modern Switzerland
PhD Project  | 2 Project Members

Das Dissertationsprojekt Spilled Words. Talk and Its Limits in Early Modern Switzerland untersucht politischen und konfessionellen Alltagsstreit in der frühmodernen Schweizerischen Eidgenossenschaft zwischen 1580 und 1720. Die Periode zwischen 1580 und 1720 war in der Eidgenossenschaft von tiefen Spannungen geprägt. Die konfessionelle Spaltung drohte stets, den eidgenössischen Bund in den gewaltsamen Bruch zu stürzen, während innerhalb der Orte soziale Gräben zwischen Eliten und Untertanen zunehmend wuchsen. Ein Blick auf das Feld der Alltagskommunikation, so die These dieser Arbeit, ermöglicht diese verschiedenen Konfliktstränge zu bündeln, und ein nuanciertes Bild der Auswirkungen konfessionell-politischer Makrokonflikte auf lokale Erfahrungswelten zu zeichnen. Auf Grundlage von Gerichtsakten aus Zürich und Luzern spürt dieses Dissertationsprojekt konfessionellem und politischem Streit in eidgenössischen Tavernen und Gasthäusern, Badehäusern und Läden, sowie an Marktplätzen, Strassenecken und anderen Räumen alltäglicher Soziabilität nach. Streit über konfessionelle Glaubenssätze und politische Ordnungsvorstellungen, so ein Argument dieser Arbeit, war ein elementarer Teil sozialer Interaktion zwischen Freunden, Nachbarn, und Fremden, und entfaltete durch die Verflechtung kollektiver Antagonismen mit individuellen Beschwerden und Interessen enorme soziale Sprengkraft. Am Feld des Alltagsstreits lässt sich so die tiefgreifende Präsenz makropolitischer Zerwürfnisse in alltäglichen Erfahrungsräumen nachvollziehen, während zugleich die Wirksamkeit nachbarschaftlich-gemeindlicher wie auch rechtlicher Konfliktlösungsstrategien in der Einhegung solcher Konflikte deutlich wird. Die Erforschung politischen und konfessionellen Alltagsstreits ermöglicht so, die Forschungsfelder des konfessionellen Konflikts und der frühmodernen politischen Öffentlichkeit in einer auf lokale Vergemeinschaftungs- und Abgrenzungsprozesse fokussierten Perspektive zusammenzuführen.

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Vocal Power. Vocality in Early Modern Media and Politics
Research Project  | 5 Project Members
Gegenstand des Projekts ist die Vokalität der frühneuzeitlichen Gesellschaft. Das Projekt setzt sich zum Ziel, den Stellenwert, die Funktion sowie die politische und kulturelle Bedeutung der Stimme als Medium von Öffentlichkeit und Gesellschaft im deutschsprachigen Raum der Frühen Neuzeit (1600-1800) zu untersuchen. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Relevanz stimmbasierter Kommunikation und vokaler Akteure für die Konstitution einer frühmodernen Medienöffentlichkeit. Am Beispiel von zeitgenössischen Liedern und Liedflugschriften sollen vokale Medien als intermediale Konstellationen zwischen ephemerer Performanz und Fixierung in Schrift und Druck verstanden werden. Zwei Fallstudien konkretisieren diesen Zusammenhang: Zum einen wird nach der Funktion von Liedern und Liedflugschriften für Informationsvermittlung und Meinungsbildung gefragt, zum anderen nach ihrem Beitrag zur Herausbildung eines zeitgenössischen Geschichtsbewusstseins und historischen Imaginationsraums. Ein drittes Teilprojekt thematisiert die Frage nach vokaler agency in urbanen Räumen und kontextualisiert damit die soziale Funktion von Liedmedien und SängerInnen der frühneuzeitlichen Gesellschaft. Insgesamt zielt das Projekt auf eine mehrdimensionale Analyse von Vokalität in der Medien-, Politik- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit.