UNIverse - Public Research Portal
Profile Photo
PD Dr.
Peter-Paul Bänziger
Department of History
Profiles & Affiliations
Projects & Collaborations
9 found
Show per page
Project cover
Eine Geschichte des Heilmittelhandels in der Schweiz: AkteurInnen, Stoffe und Körperkulturen (18.-21. Jahrhundert)
Research Project  | 1 Project Members

Die einzige Darstellung der Geschichte des Heilmittelhandels in der modernen Schweiz stammt aus dem Jahr 1946: Josef Anton Häfligers Geschichte der ersten 100 Jahre des Schweizerischen Apotheker-Vereins. Die Mehrzahl der seither vorgelegten Studien folgt dem von Häfliger eingeschlagenen Pfad und interessiert sich vor allem für die Professionalisierung der Apothekerschaft. Vor diesem Hintergrund verfolgt das vierjährige Forschungs- und Vermittlungsprojekt am Departement Geschichte der Universität Basel das Ziel, die Geschichte des Heilmittelhandels in der Schweiz im Sinne einer umfassenden Geschichte der Gesundheitsproduktversorgung darzustellen: Es fragt, was zu unterschiedlichen Zeiten und Orten als heilendes oder gesundheitsförderndes Mittel galt und wer damit auf welche Weise Handel trieb. Unter Berücksichtigung aktueller Forschungsdebatten und auf Basis eines breiten, bisher kaum bearbeiteten Quellenkorpus werden dabei fünf miteinander verbundene Perspektiven verfolgt: die transepochale und die transregionale bzw. transnationale Dimension, die Akteursvielfalt innerhalb und jenseits der Apotheken, die Materialität der Stoffe, Technologien und (Logistik-) Infrastrukturen sowie die sich wandelnden Körperkulturen. Neben wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln sollen eine auf ein breiteres Publikum ausgerichtete Monografie sowie eine Ausstellung und Website in Kooperation mit dem Pharmaziemuseum der Universität Basel entstehen. Damit schlägt das Projekt auch eine Brücke zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften und dem Basler Forschungs- und Industrieschwerpunkt Life Sciences, während es zugleich Kontextwissen für eine fundierte gesellschaftliche Diskussion über diesen Themenbereich generiert und präsentiert.

Project cover
Assessing the burden of erythropoietic protoporphyria (EPP). A qualitative study of patient statements submitted during a technology appraisal procedure
Research Project  | 2 Project Members

By capturing the patient experience of living with EPP and afamelanotide treatment this study aims at investigating symptoms, disease burden and treatment benefit and risks. Not only, but most notably with respect to (chronic) rare diseases, generic instruments such as the EQ-5D questionnaire are unable to capture the specificities of the condition. While specific instruments may be more appropriate in this respect, they too squeeze the patient experiences into the narrow frame of a pre-given form that can be analysed statistically. Thus, we argue, the inductive, qualitative analysis of patient narrations following the Constructivist Grounded Theory methodology adds a crucial dimension in understanding the burden of EPP and similar diseases.

Project cover
Die Schweiz auf Drogen. Szenen, Politik und Suchthilfe, 1965-2022
Research Project  | 5 Project Members

Drogen waren ein gesellschaftlicher Brennpunkt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von den Auseinandersetzungen um 1968 und 1980 über die «offenen Drogenszenen» der 1990er-Jahre bis zum Hin und Her zwischen Schadensminderung und Repression um die Jahrtausendwende. Wurde es danach ruhig um die Thematik, kommt seit einigen Jahren wieder Bewegung auf. Die Frage der Cannabis-Legalisierung steht im Raum, in der Medizin werden Halluzinogene therapeutisch verwendet und die Prohibition steht weltweit in der Kritik. Das Buch zieht eine vorläufige Bilanz, zeigt die Konstanten auf, die den Drogendiskurs bis heute prägen, und leistet einen Beitrag zur Versachlichung. Neben den offenen Drogenszenen beleuchten die Autoren die Herausbildung der Problematik in den Jahrzehnten davor und die Veränderungen danach. Dabei zeigt sich, wie stark die Thematik mit dem Kalten Krieg und der sich herausbildenden Migrationsgesellschaft verbunden war. Ebenso wird deutlich, dass Produktion und Handel von Rauschmitteln durch die Räumung der offenen Drogenszenen keine grundlegenden Veränderungen erfuhren und dass die Repression trotz sozialer und medizinischer Innovationen die tragende Säule geblieben ist. Zudem werden die Diskurse dargestellt, welche die Arbeit von Medizin, Sozialarbeit, Polizei und Justiz prägten und prägen. Von einer kohärenten Drogenpolitik, so das Fazit, kann bis heute nicht die Rede sein.

Project cover
Governing the Narcotic City. Imaginaries, Practices and Discourses of Public Drug Cultures in European Cities from 1970 until Today (GONACI)
Research Project  | 13 Project Members

Governing the Narcotic City. Imaginaries, Practices and Discourses of Public Drug Cultures in European Cities from 1970 until Today (GONACI) explores the discourses, imaginaries, practices and consequences of public drug use from the 1970s until the present, with a focus on Western and Central European cities.


Cultures of drug use are deeply interwoven into public spaces, everyday lives, and the contested governance of European cities. Particularly over the last forty years, we see the governance of narcotic practices play a crucial role in the production and control of public spaces. An examination of these forms of control offers a lens to focus our understanding on historical and present-day forms of urban exclusion, marginalization and integration – particularly in relation to issues of gender, class, race, and disability. Moving beyond stereotypes and stigmatization, we look at how control is exercised and how bodies and identities are disciplined in order to understand how these processes are entangled in the production of narcotic spaces of pleasure, fear, and everyday life.


Our project asks: How have the conflicts around public drug use impacted the social and cultural fabric of European cities in the late 20th and early 21st century? What imaginary geographies of urban narcotic cultures have emerged? How have cities regulated contested sites of drug use? Which actors and social movements have questioned these politics of stigmatization and suggested alternative visions for urban space?


Governing the Narcotic City is working to construct an open-access Archive of public drug cultures. Cutting across different spaces and legal regimes, intentions, and actors, this digital archive is envisioned to unsettle taken-for-granted assumptions about how narcotics, space, cities, activism, and governance are intertwined.


For this purpose, we are collaborating with nine local non-profit organizations across Europe. From running needle exchanges to archiving biographies of drug users, these associations have been working first-hand in the field for decades. Their expertise will form the foundation of the Narcotic City Archive.

Also, we achieved to get a number of associated researchers on board who will, with their respective expertises from different fields, provide the project with valuable insights from varying perspectives and international backgrounds.


Further information: https://narcotic.city/

Project cover
Von der "internationalen Drogenmafia" zum "ausländischen Dealer". Die Geschichte eines Schattenarbeitsmarktes in der Schweiz, 1960-2010
Research Project  | 1 Project Members
Um eine Geschichte der Drogenthematik in der Schweiz zu schreiben, müssen zweifellos Prozesse seit dem 19. Jahrhundert berücksichtigt werden. Doch zu einem gesellschaftlichen Brennpunkt wurden Drogen nicht vor den 1960er Jahren; nun erst etablierte sich überhaupt der Begriff der Drogenpolitik. Während bisher die Produktion und der Handel im Zentrum der Debatten gestanden hatten, stellten die 1961 verabschiedete »Single Convention« der UNO und das in der Folge revidierte schweizerische Betäubungsmittelgesetz nun auch den Konsum unter Strafe. Mit sozialmedizinischen und therapeutischen Massnahmen rief das Gesetz insbesondere die Subjekte dieses Konsums an. Gespiegelt wurde dieser Prozess in zeitgenössischen psychopharmakologischen Debatten, vor allem aber in der Aufwertung des Drogenkonsums als Selbsttechnik um und nach »1968«. Damit war jene Leitdifferenz von polizeilich-strafrechtlich verfolgtem (Groß-)Handel einerseits und therapeutisch-repressiv (und später durch die sogenannte Vier-Säulen-Politik) reguliertem Konsum andererseits etabliert, die nicht nur die Drogenpolitik der letzten 50 Jahre strukturierte, sondern auch die Forschung. Vor allem wurde dem Konsum und den Konsumierenden eine ungleich größere Aufmerksamkeit geschenkt als der Angebotsseite und den produzierenden beziehungsweise handelnden Subjekten. Vor diesem Hintergrund soll im Rahmen des Projekts untersucht werden, wie sich die drogenpolitische Leitdifferenz auf der Seite des Handels (insbesondere mit Heroin und Kokain) auswirkte und wie sie dadurch selbst stabilisiert wurde. Insbesondere wird danach gefragt, wie genau in diesem Feld in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein zunehmend globaler Arbeitsmarkt mit spezifischen AkteurInnen und Formen der Regulierung etabliert wurde, dessen Konturen eng mit den sich wandelnden Migrationsregimen verschränkt waren.
Project cover
Biosozialität unter Lebensgefahr. Die schweizerische Schwulenbewegung im Zeitalter von HIV⁄Aids (1980-2000)
PhD Project  | 3 Project Members
Der Übergang vom Old Public Health zum New Public Health markiert einen fundamentalen Umbruch im öffentlichen Gesundheitswesen des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Dieser Umbruch ist Teil einer umfassenden Transformation moderner Sozialstaatlichkeit zu stärker ökonomisierten, selbstregulier ten Systemen, in denen den Subjekten eine erhöhte präventive Verantwortung zugewiesen wird. Das geplante Forschungsvorhaben geht am Beispiel der schweizerischen Schwulenbewegung im Kontext von HIV/Aids der Frage nach, wie sich diese sozialstaatlichen Transformation auf die Neuen Sozialen Bewegungen ausgewirkt haben. Die noch kaum bekannten gesellschaftlichen Implikationen des New Public Health werden mittels akteurs- und subjektzentrierten Ansätzen untersucht. Dabei wird insbe sondere das Konzept der "Biosozialität" (Paul Rabinow) genutzt, um die biomedizinisch geprägten Vergesellschaftungs- und Subjektivierungsformen einer gay community nachzuzeichnen, die sich bis Ende der 1990er Jahre lebensbedrohlichen Risiken ausgesetzt sah. Das Fallbeispiel der Schwulenbewegung im Kontext von HIV/Aids ist deshalb relevant, weil sich auf diesem Feld Deutungen von Betroffenen, medizinische Forschung und Gesundheitspolitik dyna misch entwickelten und verschränkten. Nach einer dramatischen Anfangsphase, in der mit einem ex ponentiellen Anstieg der Todesfälle gerechnet wurde und die Betroffenen vor allem Trauerarbeit lei steten, kamen Mitte der 1980er Jahre neuer präventive Strategien auf, was insbesondere zu einer ver stärkten Zusammenarbeit von sozialen Bewegungen und staatlichen Organisationen führte. Zur glei chen Zeit setzte sich die These einer viralen Ursache durch und es setzten umfangreiche Forschungs tätigkeiten auf diesem Gebiet ein. Ende der 1990er Jahre schiesslich wurde aus der tödlichen Diagnose zunehmend eine chronische Krankheit, mit vielfältigen Auswirkungen auf den Alltag und das Selbst verständnis der Betroffenen. Das Fallbeispiel eröffnet damit einen Blick auf die sozialen Auswirkungen von biomedizinischen Wissenspraktiken und und gesundheitspolitischen Ansätzen sowie auf die Mitwirkung der Betroffenen an diesen.
Project cover
Disentangling European HIV/AIDS Policies: Activism, Citizenship and Health (EUROPACH)
Research Project  | 3 Project Members
Through the lens of the HIV/AIDS epidemic, EUROPACH will explore how the past is mobilised in the unfolding of activism, health policy and citizenship in Europe. As transnational health-governing bodies seek to integrate a fortified biomedical approach into local structures of care and prevention, the project asks how the past has come to shape these structures so as to enable a reflexive and situated approach to the future. By analysing the discourses and practices that make up HIV/AIDS policy worlds in Germany, Poland, Turkey, the UK, and at the European level, EUROPACH aims to describe the varied citizenship claims (in terms of entitlements and responsibilities) that emerge across shifting notions of Europe. Researchers will unpack the logics of policy discourses and disentangle the transnational histories that have been involved in the co-production of these policy assemblages, and develop a corresponding interactive map to be housed on the project's website. They will also record interviews with long-term activists and ersons living with HIV or AIDS, which will provide a foundation for a new European HIV/AIDS oral history archive. Ethnographic research conducted in spaces of policy development and negotiation, combined with analyses of art works engaging with the epidemic, will be used to situate citizenship models in their temporal trajectories, and then to scrutinize them - in close discussion with the project's 14 non-academic partners - for insights as to possibilities for the future. In accounting for the multiplicity and entanglements of histories that coexist in contemporary citizenship frameworks at the nexus of sexuality, health and the body, EUROPACH aims to provide support for mapping out the dynamics of integrating local communities, contexts and histories into European structures and praxes of citizenship.
Project cover
Die Moderne als Erlebnis. Eine Geschichte der Konsum- und Arbeitsgesellschaft, ca. 1840-1940
Research Project  | 1 Project Members

Die Arbeit geht von der Beobachtung aus, dass die Subjektkultur der Jahrzehnte um 1900 weder mit den Begriffen der Bürgerlichkeit und der Verbürgerlichung noch mit dem Konzept der Arbeitsgesellschaft in befriedigender Weise beschrieben werden kann. Die Bürgertumsforschung erarbeitete wichtige Erkenntnisse über das 18. und 19. Jahrhundert; ihre Thesen zur »Moderne« hingegen blieben eher blass. Und während die arbeitsgeschichtliche Forschung die Transformationen der Arbeitswelt um 1900 breit untersuchte, wurde die Bedeutung der parallel dazu aufkommenden konsumgesellschaftlichen Phänomene bisher zu wenig zur Kenntnis genommen. Anhand von rund einhundert Tagebüchern aus dem deutschsprachigen Raum der 1840er bis 1930er Jahre verfolge ich vor diesem Hintergrund zwei Thesen: Erstens war die Moderne die Epoche der Konsum- und Arbeitsgesellschaft - eine Grundstruktur, die auch unsere heutigen Gesellschaften noch prägt. Zweitens lässt sich die konsum- und arbeitsgesellschaftliche Subjektkultur als »erlebnisorientierte« genauer fassen: Das Leben sollte vor allem Spaß machen und Abwechslung bringen - in der Freizeit genauso wie am Arbeitsplatz. Nicht zuletzt zeigt sich das Aufkommen dieser Erlebnisorientierung auch aus einer mediengeschichtlichen Perspektive. Die reflexive Arbeit an der Biografie und am Verhältnis von Selbst und Welt, die das bürgerliche Tagebuch des 19. Jahrhunderts bestimmt hatte, verlor an Bedeutung. Um 1900 wurden das Schreiben über die Erlebnisse und das Gestalten des Tagebuchs stattdessen selbst zu Praktiken der Erlebnisproduktion. Stichworte: Selbst, Moderne, Arbeit, Konsum, Bürgerlichkeit, Egodokumente


Stichworte: Selbst, Moderne, Arbeit, Konsum, Bürgerlichkeit, Tagebuch, Erlebnis

Project cover
Sex als Problem. Körper und Intimbeziehungen in Briefen an die "Liebe Marta" (Dissertation)
Research Project  | 1 Project Members
Dissertation im Rahmen des NF-Projektes "Liebe Marta. Ratgeberkommunikation und die mediale Konstruktion sexueller Selbstverhältnisse im 'Blick' (1980-1995) und in aktuellen Internetforen." Die Quellenbasis der Monografie ist ein ganzes Archiv - die Korrespondenz der Sexberaterin »Liebe Marta«, die zwischen 1980 und 1995 fast täglich eine Kolumne in der schweizerischen Boulevardzeitung »Blick« veröffentlichte. Untersucht werden konnten damit nicht nur diskursive Veränderungen in bestimmten Themenbereichen wie der Homosexualität, den Beziehungsvorstellungen oder Aids/HIV, sondern auch das Medium, in dem über diese Themen geschrieben wurde. Die forschungsleitende Frage lautete deshalb: Worüber und - vor allem - wie genau schrieben die Leserinnen und Leser eines populäres Mediums in den 1980er und frühen 1990er Jahren, nachdem sie durch dessen Ratgeberkolumne aufgefordert worden waren, über ihre Fragen, Ängste und Schwierigkeiten im thematischen Bereich von »Liebe, Sex und Partnerschaft« zu berichten? In meinem Buch zeige ich, dass in erster Linie »Probleme« beschrieben wurden, die gelöst werden können. Damit erweist sich diese Form der Sexberatung als weitgehend kongruent mit jenen seit der Nachkriegszeit etablierten therapeutischen/beraterischen Ansätzen, die anstelle der psychoanalytischen Suche nach der Wahrheit des Begehrens in der individuellen Geschichte auf die - nicht selten technische - Lösbarkeit von Problemen in der Gegenwart setzten.