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Dr. Claudia Gerling

Department of Ancient Civilizations
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Mobilität, Sozialstrukturen und Lebensweise im spätantiken Basilia und im frühmittelalterlichen Bazela

Research Project  | 7 Project Members

Im Rahmen des Projekts «Mobilität, Sozialstrukturen und Lebensweise im spätantiken Basilia und im frühmittelalterlichen Bazela » soll eine der wichtigsten und spannendsten Epochen der Basler Stadtgeschichte, das Frühmittelalter, neu betrachtet werden. Diese umfasst einen Zeitabschnitt, in dem sogenannte «Völkerwanderungen» angenommen werden und das spätantike Basilia bzw. frühmittelalterliche Bazela aufgrund seiner Lage an der Grenze des Weströmischen Reiches Schauplatz zahlreicher politischer, kultureller und wirtschaftlicher Interaktionen wurde. Der fragliche Zeitraum ist jedoch nach wie vor stark von umstrittenen (Völkerwanderungs-)Narrativen geprägt , die sich aus der Interpretation der antiken Schriftquellen bildeten, sodass eine rein ethnische Kategorisierung der archäologischen Funde und Befunde in Basel eine zentrale Rolle spielt. Mit diesem Projekt wird nicht nur eine bisher fehlende zusammenfassende Auswertung der frühmittelalterlichen Gräberfelder Basels , sondern auch eine Interpretation archäo(bio)logischer Daten vorgelegt, die weit über die bisherigen Studien zur «Völkerwanderungszeit» in Basel hinausgeht und sich der aktuellen europaweiten Forschung zu diesem Thema anschliesst. Von zentraler Bedeutung für die Frühgeschichte der Stadt Basel ist in diesem Kontext die Klärung der Frage, ob sich die traditionellen, ausschliesslich auf geisteswissenschaftlichen Methoden basierten und heute kontrovers diskutierten Migrationswellen der sogenannten Alamannen, Franken und Donausueben innerhalb und an der Grenze des romanischen Gebiets von Basilia bzw. Bazela verifizieren lassen. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die spätantiken und frühmittelalterlichen Gräberfelder Basels). Diese sind geographisch über das gesamte Stadtgebiet beiderseits des Rheines verteilt, der bis zum Ende des 5. Jh. n. Chr. die Reichsgrenze bildete. Die Bestattungsplätze decken den Zeitraum zwischen dem 4. und 8. Jh. n. Chr. ab und stellen somit einen einmaligen und repräsentativen Überblick über eine Zeitspanne von fast 400 Jahren dar. Grundlegende anthropologische und chronologische Angaben müssen jedoch aktualisiert bzw. anhand von Radiokarbondatierungen verifiziert werden. Eine neue (und aktuell bereits laufende) Auswertung des archäologischen Materials zeigt aber konkretere Unterschiede bzw. Ähnlichkeiten in den lokalen Bestattungspraktiken und in den klein- bis weiträumigen Beziehungsgeflechten der verschiedenen frühmittelalterlichen Gruppen auf. In diesem Zusammenhang ermöglicht die Analyse von Strontium-, Sauerstoff- und Kohlenstoffisotopen an ausgewählten Skeletten, lokal von nicht-lokal aufgewachsenen Individuen zu unterscheiden. Dabei lassen Methoden der physischen und Humangeographie ein grundlegendes Verständnis der anthropogenen Nutzung des Umlandes und daher der Zusammensetzung der (Strontium-)Isotopenverhältnisse im Skelett der lokalen Menschen erkennen. Die Nachkommen fremder Individuen lassen sich zudem über spätere Generationen anhand von aDNA-Analysen unterscheiden, was die Rekonstruktion der Migrationsgeschichte ebenso wie die Untersuchung von Kontinuitäten verfeinert. Überdies werden hiermit die ersten kombinierten Isotopen- und aDNA-Daten für diese Zeit in diesem Raum generiert, sodass - insbesondere hinsichtlich der bisher unterrepräsentierten genetischen Daten - das Projekt auch eine wichtige Grundlagenarbeit darstellt. Die gemeinsame interdisziplinäre Auswertung der Daten führt schliesslich zu einer möglichst objektiven Rekonstruktion der spätantiken und frühmittelalterlichen Sozialstruktur, Subsistenzstrategien und Mobilitäts- bzw. Migrationsmuster in Basel. Unsere Ergebnisse zu den heute hochaktuellen Themen «Identität» und «Integration» werden nicht nur der wissenschaftlichen community , sondern auch der breiten Öffentlichkeit vermittelt , was u.a. durch die Einbindung in das seit 2018 angelaufene Projekt Stadt.Geschichte.Basel gewährleistet ist.

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Forschungsprojekt: "Die spätrepublikanischen und frühaugusteischen Alpenfeldzüge Roms"

Research Project  | 22 Project Members

Das Projekt "Die spätrepublikanischen und frühaugusteischen Alpenfeldzüge Roms" subsummiert verschiedene Forschungsprojekte, an denen die Vindonissa-Professur und Studierende des Departements Altertumswissenschaften der Universität Basel beteiligt sind. 1) Im Rahmen des 2020 lancierten Projekts CVMBAT soll das 2002 entdeckte spätrepublikanische/augusteische Schlachtfeld sowie ein zugehöriges, vermutetes römisches Militärlager bei Cunter/Burvagn im Bereich der Crap Sees-Schlucht (Surses/GR) in den Jahren 2021 und 2022 möglichst vollständig untersucht werden. Dazu kommt die Erforschung eines im Zuge der vorbereitenden Prospektionen in der Umgebung des Kampfplatzes 2020 neu entdeckten eisenzeitlichen Brandopferplatzes. Kooperationspartner sind der Archäologische Dienst Graubünden (Dr. Hannes Flück; Dr. Thomas Reitmaier) und die Arbeitsgemeinschaft Prospektion Schweiz (AGP). 2) Im Rahmen des Projekts «Das augusteische Militärlager auf dem Septimer» werden die Funde und Befunde, die bei den Grabungen und Prospektionen in den Jahren 2002 und 2003 sowie 2007 und 2008 im Bereich der Passhöhe zum Vorschein gekommen sind, ausgewertet. Des Weiteren werden auch die nachrömischen Quellen zur Nutzung des Septimerpasses im Mittelalter sowie in der Neuzeit und Moderne aufgearbeitet. Kooperationspartner sind der die Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Dr. Werner Zanier); der Archäologische Dienst Graubünden (Dr. Thomas Reitmaier), das Inventar der Fundmünzen der Schweiz (Rahel C. Ackermann) sowie die Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel (PD Dr. Philippe Rentzel). 3) Auswertung von neu gefundenen Archivalien aus dem Nachlass von Rudolf Laur-Belart (1898-1972) zu den älteren Grabungen sowie ggf. auch Prospektionen im Bereich der sog. Walensee-Türme (Amden/SG, Betlis-Strahlegg; Schänis/SG, Biberlikopf; Filzbach/GL, Vor dem Wald). Kooperationspartner sind die Kantonsarchäologie St. Gallen (Dr. Martin Schindler) sowie die Fachstelle Denkmalpflege und Ortsbildschutz des Kantons Glarus (Dr. Leandra Reitmaier) und ProSpect GmbH (Alissa Cuiper; Valentin Homberger). 4) Im Rahmen der Dissertation von Romain Andenmatten: Gesamtauswertung und Publikation der zwischen 2011 und 2016 durchgeführten archäologischen Forschungen im Bereich der eisenzeitlichen/spätrepublikanischen «Mur (dit) d'Hannibal» (Liddes/VS). Kooperationspartner sind der Service des Bâtiments, Monuments et Archéologie du Valais (Dr. Caroline Brunetti), das Institut d'archéologie et des sciences de l'Antiquité de l'Université de Lausanne (Prof. Dr. Michel Fuchs) und die Association de soutien aux Recherches archéologiques du Mur (dit) d'Hannibal (RAMHA).

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Dissertationsprojekt von Margaux Depaermentier: "Frühmittelalterliche Sozialstruktur in Basel aus archäologischer und naturwissenschaftlicher Sicht" (Arbeitstitel)

Research Project  | 5 Project Members

Im Fokus des Dissertationsprojekts stehen die spätantiken und frühmittelalterlichen Nekropolen Basel-Aeschenvorstadt (4. - 7. Jh. n. Chr.), Basel-Kleinhüningen (Mitte 5. - Anfang 8. Jh. n. Chr.), Basel-Bernerring (ca. 540 - 600 n. Chr.), Basel-St. Theodor (2. Hälfte 6. - 8. Jh.n. Chr.), Basel-Waisenhaus (5. Jh. n. Chr.) und Basel-Gotterbarmweg (2. Viertel 5. Jh. - 520/530 n. Chr.). Im Rahmen des Dissertationsprojekts sollen sowohl die absolute und relative geographische, topographische und geologische Situation, die chronologische Entwicklung und die allgemeine Organisation der Gräberfelder, als auch die Grabanlagen und -ausstattungen zur Rekonstruktion der frühmittelalterlichen Bestattungspraktiken untersucht und miteinander verglichen werden. Dabei interessiert u.a., ob ein Muster nach chronologischen Phasen, nach Geschlecht und/oder Alter, nach Grabausstattung, -ausrichtung und -anlage, oder nach festgelegten sozialen Merkmalen festzustellen ist. Darüber hinaus soll auch Frage nach der «Gründergeneration» bzw. dem ältesten Bestattungshorizont in den erwähnten Gräberfeldern anhand von typo-chronologischen Methoden, C14-Datierungen und auf Basis von bereits publizierten Arbeiten untersucht werden. Einen zweiten Schwerpunkt bilden Isotopenanalysen von ausgewählten Skeletten aus den erwähnten Nekropolen. Mit Strontium- und Sauerstoffisotopenanalysen werden die bisher vorherrschenden Völkerwanderungsnarrative durch eine neue, neutralere Perspektive in Frage gestellt, wobei die kleinräumige Mobilität ebenfalls und erstmals berücksichtigt werden . Zudem sollen komplementäre Stickstoff- und Kohlenstoffisotopenanalysen einen Einblick in die Ernährungsgewohnheiten erlauben und somit die Forschungslücke der Subsistenzstrategien und ihre Entwicklung in Laufe der Zeit zu schließen. Dabei wird auf die Repräsentativität und die Aussagekraft der Stichproben besonderen Wert gelegt, um die angewendeten Methoden jederzeit auch quellenkritisch hinterfragen zu können. Dank anderer Forschungs-Projekte (u.a. zur keltischen Siedlung Basel-Gasfabrik) liegt bereits eine ausreichende isotopische Grundkartierung für Basel und Umgebung vor, so dass die im Rahmen des Dissertationsprojekts erhobenen Isotopendaten auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene interpretiert werden können.

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Forschungsprojekt Die römische Nekropole Brugg-Remigersteig

Research Project  | 20 Project Members

Rituale und Praktiken am und im Grab

Die interdisziplinäre Auswertung der römische Nekropole Brugg-Remigersteig erfolgt im Rahmen des Forschungsfelds «Römische und frühmittelalterliche Nekropolen in Augusta Raurica, Basilia und Vindonissa. Grundlage der interdisziplinären Auswertung war eine durch ein Neubauprojekt am Remigersteig ausgelöste Notgrabung der Kantonsarchäologie Aargau in den Jahren 2012-2013. Auf einer unbebauten Fläche von 840 m2 wurde ein bisher unbekanntes römisches Gräberfeld freigelegt. Die Nekropole ist eine Fundstelle von internationaler Bedeutung, da in der Schweiz und weit darüber hinaus kein vergleichbar grossflächig dokumentiertes und derart exzeptionell erhaltenes Gräberfeld belegt ist. Die Anwendung von modernsten wissenschaftlichen Ausgrabungsstandards sowie die Berücksichtigung von gezielten Forschungsfragen bieten ein ausserordentlich grosses Untersuchungspotenzial. Aus diesem Grund wertet die Vindonissa-Professur in Kooperation mit der Kantonsarchäologie Aargau das Gräberfeld Brugg-Remigersteig in einem vom Swisslos-Fonds des Kantons Aargau mitfinanzierten interdisziplinären Forschungsprojekt aus.

Vindonissa ist einer der besterforschten Fundorte des Römischen Reiches. Der fortgeschrittene Forschungsstand betrifft jedoch vor allem das Legionslager, während die zugehörige Zivilsiedlung und die Gräberfelder erst in den letzten zwei Jahrzehnten in den Forschungsfokus gerückt sind, ganz wesentlich vorangetrieben durch die Vindonissa-Professur. In den letzten Jahren haben sich in der archäologischen Forschung zudem Isotopen-Analysen etabliert, die ganz neue Erkenntnisse zu Herkunft und Mobilität der Bevölkerung ermöglichen. Seit der letzten Auswertung eines grossen Gräberfeldes aus Vindonissa hat sich auch der Fokus der Gräberforschung verändert. Fragen zu Sozialhierarchien und ethnischen Zuweisungen sind weniger wichtig. Die Bedeutung von Gräbern als Informationsquellen für gesellschaftliche Praktiken steht im Vordergrund. Die Gräber am Remigersteig eignen sich hierfür ideal. Es lassen sich (Geschichten zu) Menschen fassen, die in den schriftlichen Quellen fehlen und zu denen der Wissensstand (in Vindonissa aber auch allgemein) weniger fortgeschritten ist als jener zu den römischen Soldaten.

Das Projekt wird über einen Zeitraum von 3.5 Jahren laufen. Die inhaltlichen Ergebnisse werden der Fachwelt zugänglich gemacht und einer breiten Öffentlichkeit vermittelt. Ausgehend von den wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen methodische Ansätze evaluiert und entwickelt werden, die einen Beitrag zur Auswertungsmethodik von römischen Brandgräberfeldern sowie Hinweise zum optimalen Ressourceneinsatz bei künftigen Ausgrabungen und Auswertungen liefern. Im Vorfeld des hier beschriebenen Auswertungsvorhabens wurde eine vom Forschungsfonds der Universität Basel finanzierte Pilotstudie zu zwei Gräbern der Nekropole Brugg-Remigersteig an der Universität Basel durchgeführt.

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Frühneuzeitliche Bestattungen im Basler Stadtcasino

Research Project  | 6 Project Members

In den Jahren 2016 und 2017 fanden im Musiksaal des Basler Stadtcasinos archäologische Ausgrabungen statt, die Untersuchung auf dem Areal des ehemaligen Barfüsserklosters ermöglichten. Im Bereich des Kreuzgartens fanden sich über 200 Bestattungen, die wohl im Zusammenhang stehen mit der nachreformatorischen Nutzung der Klostergebäude. Diese wurden unter der Bezeichnung "Almosen" zeitweise als Armenhaus, Spital und Irrenanstalt genutzt. Das Klostergebäude selbst bestand bis ins 19. Jahrhundert. Um 1841 wurde an der Stelle des Klosters das sogenannte Kaufhaus errichtet, das bereits 30 Jahre später dem heutigen Stadtcasino weichen musste. Durch die Ausgrabungen im Stadtcasino und die Unterschung der im Kreuzgarten bestatteten Individuen wird ein Blick in eine bewegte Zeit in der Basler Stadtgeschichte möglich. Das nachreformatorische Basel erlebte Seuchenzüge und Kriege, danach die frühe Zeit der Industrialisierung. Diese Prozesse hatten einen starken Einfluss auf die Stadtentwicklung und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen innerhalb der Stadt. Das Projekt hat zum Ziel, mit Hilfe einer Kombination von geistes- und naturwissenschaftlichen Methoden neue sozialgeschichtliche Erkenntnisse zu den Lebensumständen im nachreformatorischen Basel zu generieren.