Projects & Collaborations 36 foundShow per page10 10 20 50 75 Jahre Philosophie der neuen Musik: ein aktueller Blick Research Project | 2 Project MembersWas macht das Besondere an Theodor W. Adornos 1949 erschienener Philosophie der neuen Musik (Tübingen: J. C. B. Mohr) aus? Adorno gesteht der Musik die Fähigkeit zu, vermittelt durch Kompositionen auch gesellschaftliche Probleme zu spiegeln. Eine "Philosophie" mit der Absicht, die Welt zu ergründen, zu deuten und zu verstehen, ist die Abhandlung nach Adornos Massstäben deshalb, weil sie sich nicht damit begnügt, eine abstrakte Theorie zu formulieren, sondern es ihr im Wesentlichen darum geht, konkrete Musik selbst analytisch zu erörtern und zu kritisieren. Trotz mancher, sich hieraus ergebender blinder Flecken und mitunter fehlsichtiger Perspektiven machen zwei Aspekte die Philosophie der neuen Musik immer noch und weiterhin zu einem lohnenden Referenzobjekt: Zum einen hat die enorme Wirkung auf die zeitgenössische Avantgarde Europas nach dem Zweiten Weltkrieg sie tief und unauslöschlich in die Musik- und Kompositionsgeschichte eingeschrieben. Zum anderen ist sie auch heute noch in ihrer unerreichten Radikalität einer Engführung von philosophisch-historischem Denken und konkreter Musik eine Provokation, die methodisch und inhaltlich zu Debatten anregt. Das Forschungsprojekt als Kooperationprojekt der Universitäten Basel und Hamburg aus Anlass des 75-jährigen Erscheinens der Philosophie der neuen Musik 2024 will eine Diskussion anstossen. Ziel ist die Dokumentation aller erreichbaren Sekundärquellen zur Philosophie, eine Kommentierung von Daten und Fakten des Haupttextes und eine zugleich notwendig neu perspektivierte, kritische Durchdringung des gesammelten Datenmaterials. In diesem Rahmen soll eine Buchpublikation auf den Weg gebracht werden, mit der der musikbezogene Text anschlussfähig an die aktuellen Diskurse zur neuen Musik in den Geschichtswissenschaften und der Philosophie gemacht und zugleich eine musikwissenschaftliche Neueinordnung des Buches innerhalb der Adorno- und Moderne-Forschung ermöglicht werden soll. Anton Webern Gesamtausgabe Research Project | 5 Project MembersDie Anton Webern Gesamtausgabe (AWG) ist eine historisch-kritische Edition, die das gesamte kompositorische Schaffen Anton Weberns der Öffentlichkeit in wissenschafltich angemessener und der musikalischen Praxis dienender Form zugänglich machen will. Die Edition beinhaltet nicht nur die von Webern selbst zum Druck beförderten Werke, sondern auch deren unpublizierte Fassungen, zu Lebzeiten unveröffentlichte Kompositionen, Jugend- und Studienkompositionen sowie Fragmente, Skizzen und Bearbeitungen. Die AWG entsteht am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel in enger inhaltlicher Zusammenarbeit mit der Paul Sacher Stiftung Basel , wo der grösste Teil der überlieferten Webern-Quellen aufbewahrt wird. Seit Oktober 2006 wird die Gesamtausgabe vom Schweizerischen Nationalfonds und seit 2019 von der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften gefördert. Ausserdem wurde in einer Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ab 2008 eine Wiener Arbeitsstelle eingerichtet, die Dokumente zur Werkgeschichte, Rezeption und zum historischen Kontext recherchiert. Diese Zusammenarbeit wurde durch Fördermittel der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgebaut. Erscheinen wird die AWG in einer Print-/Online-Hybrid-Edition , deren gedruckte Bände bei der Universal Edition, Wien publiziert und deren online zugängliche Bestandteile auf der Plattform Knora/SALSAH des Digital Humanities Lab der Universität Basel präsentiert werden. Die AWG versteht sich als Kompetenzzentrum, in dem neben den editorischen auch archivarische, dokumentarische, analytisch-forschende, kommunizierende, dienstleistende und organisatorische Aktivitäten vernetzt werden. So wurden neben den editorsichen Tätigkeiten mehrere Tagungen organisiert (Der junge Webern, 2012; webern@segantini, 2014) und eine Schriftenreihe gegründet ( Webern-Studien ), die der Webern-Forschung insgesamt ein Forum bieten möchte, in der aber auch begleitende Materialien zur Gesamtausgabe publiziert werden können. Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Website . Schublade, Archiv, Cloud - was bleibt? Ein Interview-Projekt mit Komponist*innen der Gegenwart Research Project | 1 Project MembersWas treibt eine Komponistin an, ihren eigenen Weg zu gehen? Woher nimmt ein Künstler die Kraft zu glauben, dass sein Werk überdauern wird? Ist das für sie oder ihn überhaupt wichtig? Oder wird einfach die Möglichkeit akzeptiert, dass ein Werk im Zweifelsfall als vergessenes Paket von Noten und Schriften in einem Archiv landet oder aber sich im Cyberspace verflüchtigt? Was also bleibt? Das Seminar für Musikwissenschaft der Universität Basel führt gemeinsam mit der Musiktheater-Regisseurin und künstlerischen Leiterin des Gare du Nord Désirée Meiser und der Dramaturgin Anja Wernicke ein Interview-Projekt mit Komponist*innen der Gegenwart durch. Insgesamt werden etwa 40 Komponist*innen aus verschiedenen Ländern und Altersgruppen zu ihrem Selbstverständnis (Inspirationen, Arbeitsweise, Rolle in der Gesellschaft) sowie zu ihren Wünschen nach Weitergabe von Komponiertem an die nächsten Generationen (und dessen Archivierung) befragt. Hierdurch soll eine Vielfalt von Positionen, die der internationale und Alters-Querschnitt der Komponist*innen-Auswahl erwarten lässt, dokumentiert werden und für einen differenzierten Dialog der Standpunkte sorgen. In einem gemeinsamen Arbeitsprozess werden zum einen Interviews geführt und die gewonnenen Materialien geordnet und aufbereitet werden, zum anderen wird eine Publikation vorbereitet, die im Frühjahr 2022 erscheinen soll. Die gewonnenen Gesamtdaten der Interviews werden auf dem Server der Universität Basel langzeitgespeichert und stehen interessierten Forschenden und Besucher*innen im Musikwissenschaftlichen Seminar zur Verfügung. Geschichte der Salonorchester im Engadin Research Project | 2 Project MembersZur schriftlich überlieferten Musikgeschichte des Engadins, die spätestens mit Durich Chiampels "cudesch da Psalms" (1562) oder Gian da Salis' Lautentabulatur (ca. 1563) beginnt, gehört auch das Phänomen der Salonorchester. Diese spielten ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Verbreitung der Tonträger in allen grösseren Hotels und Kursälen. Überlebt haben drei: die Camerata Pontresina, das Salonorchester St. Moritz und das Ensemble des Hotels Waldhaus in Sils. Trotz grosser Popularität und ehemaliger Verbreitung der Salonorchester im Engadin ist ihre Geschichte weitgehend unbekannt. Das Projekt wird anhand von Archivdokumenten möglichst umfassend und aus allen Perspektiven die Geschichte der Salonorchester im Engadin zu rekonstruieren versuchen. Fusionierungen von Salonorchestern, Veränderungen des Repertoires, Verbindungen der Salonorchester zu Musikszenen Italiens und Osteuropas oder die Funktionen der Salonorchester bei Bällen und Filmaufführungen sollen nicht weniger erforscht werden als die rätoromanische Rezeption der Salonorchestermusik, die Wechselwirkungen zwischen den Salonorchestern und einheimischen Musikgruppen, die ökonomische und soziale Situation der Musiker im Hotelgefüge, die Aufführungen während den Weltkriegsjahren oder die musikphilosophische Frage, was Salonmusik sein könnte. Eine ab Noten gespielte Musik, die nach Improvisation verlangt, da zu wenig geübt werden kann? Eine seltsame Zusammenfassung von Opernarien ohne Sänger/innen? Eine Hintergrund- und Möbelmusik? Oder etwas anderes? Ziel des Projektes (Vorrecherchen: 2019-2020, Projekt 2020-2023) ist ein wichtiger Forschungsbeitrag zur Musikgeschichte des Engadins und Graubündens, sowie, pars pro toto, zur Salonmusik- und Musikgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts insgesamt. Geplant ist eine Monographie, für 2022 eine internationale Tagung im Hotel Reine Victoria in St. Moritz, sowie eine in Zusammenarbeit mit den Studenten/innen des musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Basel erarbeitete Ausstellung, die 2022 im Museum Alpin in Pontresina und 2023 in Basel gezeigt wird. Das Forschungsprojekt entsteht im Auftrag und durch Unterstützung des Instituts für Kulturforschung Graubünden. Anton Webern Gesamtausgabe Research Project | 5 Project MembersThe Anton Webern Gesamtausgabe (AWG) is a critical-historical edition which aims to make Webern's entire oeuvre accessible to musical scholarship and practice in a scholarly form. The edition includes not only all the works Webern himself had forwarded to be printed but also their unpublished variants. It also includes compositions that were never made public in his lifetime, works from his youth and student years, as well as fragments, sketches, arrangements and revisions of his and other scores. The AWG is based at the Musicology Seminar of the University of Basel and works in close collaboration with the Paul Sacher Stiftung (Basel) , which holds most of Webern's existing source material. The Swiss National Scientific Foundation has supported its activities since October 2006. Furthermore, since 2008 an office has been set up in Vienna in cooperation with the Österreichische Akademie der Wissenschaften . Its aim is to find new information and undisclosed documents concerning the history, the reception, and the historical context of Webern's oeuvre. Since January 2010 this collaboration has been extended thanks to a grant from the Ernst von Siemens Musikstiftung . The AWG will be released in a Hybrid Print-Online Edition , the printed volumes being published by Universal Edition (Vienna) . The AWG understands itself as a centre of competence comprising, beside its editorial work, a network of archival, documentary, analytical, communication, service-providing, and organizational activities. Anton Webern Gesamtausgabe Research Project | 5 Project MembersDie Anton Webern Gesamtausgabe (AWG) ist eine historisch-kritische Edition, die das gesamte kompositorische Schaffen Anton Weberns (1883-1945) der Öffentlichkeit in wissenschaftlich angemessener und der musikalischen Praxis dienenden Form erschliessen will. Das in vorbereitenden Phasen seit 2006 vom SNF geförderte Editionsprojekt erfüllt ein wichtiges musikwissenschaftliches Desiderat. 2014 hat die AWG am Call des SNF für längerfristig zu fördernde Editionsprojekte erfolgreich teilgenommen und wurde zur Einreichung eines full proposal zu voraussichtlich Ende 2015 eingeladen (Projekt-Skizze Nr. 10FE15_157968). Der hier vorgelegte Forschungsplan schliesst inhaltlich und konzeptionell an diese als innovativ bewertete Projektskizze an. Die AWG unterscheidet zwischen drei verschiedenen flexibel anwendbaren und funktional ausgerichteten Editionsformen: Werkedition, (Noten-)Textedition und Quellenedition. Auf Grund der organisatorischen und technischen Gegebenheiten der Paul Sacher Stiftung, Basel, die den grössten Teil des kompositorischen Nachlasses von Webern aufbewahrt, ist eine ergänzende Präsentation der Quellen-Faksimiles innerhalb der AWG nicht möglich. Gleichzeitig erfordern diese Umstände eine Ansiedlung des Editionsprojektes in unmittelbarer Nähe der Einrichtung, idealerweise in Basel. Der Zugang zu den Editionen strukturiert sich hybrid in a) ein Modul Print-Edition, das eine klar definierte Folge von 10 gedruckten Notenbänden umfasst, von denen sich drei Bände bereits in einem fortgeschrittenen Erarbeitungszustand befinden und im hier beantragten Zeitraum (bis Oktober 2018) erscheinen sollen, sowie b) ein Modul Online-Edition, das digital verknüpfbare Online-Editionen, d. h. generell nach Open-Access-Grundsätzen über das Internet zugängliche Notentexte und Materialien (Einleitungen, Kritische Berichte) beinhaltet und dessen technische Umsetzung sich noch in einer (im internationalen Vergleich allerdings als hochinnovativ qualifizierten) Konzeptionsphase befindet. Beide Zugangsarten sind als parallel zu erarbeitende und sich dynamisch gegenseitig ergänzende Module des Projekts anzusehen. Schnittstelle der beiden Module ist eine Datenbank, die seit 2010 in Zusammenarbeit mit dem Digital Humanities Lab an der Universität Basel unter der webbasierten Oberfläche KNORA/SALSAH zunächst für die interne Organisation von (seit Projektbeginn gesammelten) digitalisierten Quellenreproduktionen und Kontextmaterialen entwickelt wurde und derzeit zu einer anwendungsorientierten Präsentationsplattform der Online-Editionen (und Kritischen Berichte auch der Print-Editionen) weiter ausgebaut wird. Die permanent zu erweiternde Datenbank wird bereits ab April 2015 über die Projekt-Website http://www.anton-webern.ch in Teilen ebenso öffentlich zugänglich gemacht wie eine prospektive Simulation der Online-Edition. Ab voraussichtlich Sommer 2015 werden Prototypen der Online-Edition auf dieser Website zur Diskussion gestellt. Die AWG hat durch ihre bisherige Projektarbeit sowohl den Forschungsstand der aktuellen Webern-Forschung substanziell erweitert als auch der musikalischen Praxis Impulse gegeben: Insbesondere durch Tagungen und Veröffentlichungen (zuletzt: Webern-Studien 2a/2b) sowie durch die Kooperation mit verschiedenen Interpreten (u. a. mit dem Pellegrini-Quartett). Diese Impulse werden durch kontinuierliche Aktivitäten und die bevorstehende Publikation erster Editionsbände intensiviert und werden den Forschungsstandort Basel insbesondere als Zentrum für Editionen weiter etablieren. Radiophonic Cultures - Sonic environments and archives in hybrid media systems Research Project | 9 Project MembersThe current reorganisation of the radio generates new forms of producing, composing, transmitting and perceiving sounds and music. At the same time, new aural spaces and cultures of listening are being established. To understand this media-generated change of acoustic environments and communication and to grasp the potentials of an emerging new radio, this research project examines the history of these phenomena in the larger context of radiophonics. Regarding the entire field of sounds insofar as they are linked to the genealogy and effects of radio technologies, radiophonics is here considered as a comprehensive cultural technique, i.e. operations which fundamentally change the matrix of communication and soundscapes. In a conglomeration of scientific knowledge, technical wit, media effects and musical affinities, radiophonics has reorganised the perception of an audible past, of sonic environments, and has shaped various historical concepts of sound. Music in the 20th century has extended its realm by integrating radio-affiliated techniques into composing, performance and listenership. In order to more closely define the notion of radiophonics and grasp the aesthetical and political potentials of its contemporary impact, the research group, consisting of media scholars, radio researchers and musicologists, will study mutual interdependencies between radio technologies, media aesthetics and musical cultures. The project's structure is organized along two axes: A historical perspective, examining relationships of experimental configurations and practices of radio studios on the one hand and techniques of composing on the other, at moments where they historically intersect. A second epistemological axis will study disturbances in concepts of acoustic cultures and environments in order to identify points of transition where the boundaries of noises and tones, sounds and music become permeable. The four main projects will consider (A) an experimental aesthetics of acoustic perception; (B) a critical history of radiophonic composition; (C) an epistemology of disturbance in radiophonic environments; and (D) methods of sonic archiving. The subprojects (SP) will deal with historical turning points in composition and acoustic environments, according to corresponding phases in media technology. Caesuras are drawn along basic technological breaks: (1.) radio technology in early studios of live transmission, tubes, microphony and gramophony 1925-1945, (SP A2 Early Radiostudios; SP B2 Composing in the Weimar Republic); and (2.) radio technology according to transistors and tape devices after 1945 (SP A2 Broadcasting Laboratories after 1945, and SP B2 Radiospecific composing, tape, editing and montage; SP C2 Experimental Feedback in Radiophonics). These projects lay the foundation for discussing innovations through the digital processing of sounds as they transform contemporary sonic cultures. The project is essentially framed by and grounded in critical studies of sonic archives. The Weimar Radio Project of Prof. Nathalie Singer contributes extensive international collections of sound and radio art, which are currently being digitized and will be accessible for all participants of the project. In this subproject, forms of describing and mapping acoustic sources will be developed (SP C4). The corresponding project of the University of Music Basel will develop algorithms for the retrieval of sounds in an acoustic archive (SP D2 Radiophonic Data Mining). While techniques of retrieval exist to identify melodic series, retrieving sound structures and acoustic colours remains a desideratum. The subprojects correspond in the hypothesis that future electroacoustic composing and broadcasting is based on new forms of accessing sonic archives. Doktoratsprogramm für Musikwissenschaft Research Project | 1 Project Members- Concepts of improvisation and their impact on early 20th century art music Research Project | 1 Project MembersConcepts of improvisation and their impact on early twentieth century art music Although the first decades of the twentieth century have often been described in musicological research as a period in which improvisation (i. e. extemporization; Phantasieren ; free cadenzas; etc.) in art music had all but disappeared, numerous accounts of improvised performances by famous artists still abound. Furthermore, early twentieth century modernism (e. g. Futurism, Dadaism, and Surrealism) contributed to the development of concepts such as spontaneous (or automatic) creation, chance elements, or «noise» and experimental music, concepts which in turn heralded the «modern» idea of music as an aural, visual, and physical performance. Following the growing interest fot authenticity, many composers were also attracted to popular, African-American and non-Western musical genres. These notions (i. e. spontaneous creation, experimental music, etc.) and «non-classical» musical genres (i.e. early jazz, Romani music, etc.), which inherently include concepts of improvisation, interacted with «serious music» and were integrated into various compositions of the period. Finally, the above mentioned elements equally relate to our modern understanding of improvisation, an umbrella term for a variety of ideas, which arguably has contributed to the development of some of the most important innovations of post WWII art music, such as indeterminacy, aleatoricism, open forms, or experimental music. While some contemporary musicologists have commented upon the improvisatory quality or characteristics of various avant-garde compositions of the first half of the twentieth century, an important discrepancy remains between this minority opinion and the mainstream discourse. The project's aim is to investigate the above mentioned discrepancy using specific examples, representative of some of the most important concepts of improvisation of the period, from the works of Manuel de Falla, Henry Cowell, Erwin Schulhoff, and Darius Milhaud. By regrouping and extending the existing research on the subject, and critically analysing the historical sources (documents, partitions, transcriptions, and recordings), this study should contribute to a better understanding of the interaction between concepts of improvisation and their relationship to art music from the end of the nineteenth century to the nineteen thirties. It also aims to determine how aspects of a possible theory of improvisation for art music of the first half of the twentieth century might influence present day music performance of the period's repertoire. The project, funded by the Schweizerische Nationalfonds , is a collaboration between the Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Basel and the Hochschule für Musik Basel . The final documents should serve as an initial step towards filling the existing gap in musicology and provide an in-depth study of the interplay between concepts of improvisation and art music of the first half of the twentieth century. Related to the project is the on-going workshop (Autumn 2014-Autumn 2015) «Performing Schulhoff's musical prose» organized in collaboration with Tobias Schabenberger and some of his students at the Hochschule für Musik Basel. Projektleiter: Matthias Schmidt Mitarbeitender: Andrew Wilson Othering und Selbstaffirmierung in der europäischen Musikgeschichte. Das 'Wilde' und das 'Weibliche' in der Musik Research Project | 2 Project MembersThema des Projektes ist die Analogie des ‹Wilden› und des ‹Weiblichen› sowie auch des ‹Kindlichen› in musikästhetischen Diskursen an den historischen Schnittstellen, die das ‹lange 19. Jahrhundert› begrenzen. Ziel ist es, die bereits von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno festgestellte Bedeutung dieser Analogie für die Konstituierung des europäischen Subjektes in ihrer musikhistorischen und musikästhetischen Dimension zu untersuchen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert wurden ästhetische Konzepte wirksam, die sich an der Idee der ‹Natürlichkeit›, dem ‹natürlichen Sprechen› und der Vorstellung einer unmittelbaren und körperlichen Ausdruckskraft orientierten. Diese Charakteristika, die auch den Mythos der Instrumentalmusik deutscher Prägung als national nicht markierter Universalmusik bestimmten, wurden im selben Zeitraum sowohl den Frauen, den Kindern als auch den ‹wilden Völkern› zugeschrieben. Zeitgleich entstanden mediale Konzepte, die dieses ‹Wilde› der Kontrolle unterwarfen: die Repräsentation von Musik durch die Schrift, die Idee des musikalischen Originalgenies sowie der Gedanke des musikalischen Fortschritts. Zu Beginn der Moderne gewannen diese Diskurse nicht zuletzt durch die Verfügbarkeit von Klangartefakten aus den kolonialisierten Kulturen neue Dynamik: im musikalischen Primitivismus, in musikhistoriographischen Entwürfen und im Wissenssystem der jungen akademischen Disziplin der Musikwissenschaft. Das Projekt will die ästhetischen und wissenschaftshistorischen Diskurse im Blick auf die darin virulenten Kategorien Gender, Ethnizität und Klasse untersuchen und auf die verwandten Diskurse ‹um 1800› rückbeziehen. Das SNF-Projekt ist Teil einer Kooperation zwischen dem Zentrum Gender Studies und dem Musikwissenschaftlichen Seminar und zielt mittelfristig auf einen national und international breit vernetzten Schwerpunkt ‹Musik & Geschlecht›, der seit dem Frühjahrssemester 2011 von der Mariann-Steegmann-Foundation sowie von der Freien Akademischen Gesellschaft finanziert wurde. 1234 1...4
75 Jahre Philosophie der neuen Musik: ein aktueller Blick Research Project | 2 Project MembersWas macht das Besondere an Theodor W. Adornos 1949 erschienener Philosophie der neuen Musik (Tübingen: J. C. B. Mohr) aus? Adorno gesteht der Musik die Fähigkeit zu, vermittelt durch Kompositionen auch gesellschaftliche Probleme zu spiegeln. Eine "Philosophie" mit der Absicht, die Welt zu ergründen, zu deuten und zu verstehen, ist die Abhandlung nach Adornos Massstäben deshalb, weil sie sich nicht damit begnügt, eine abstrakte Theorie zu formulieren, sondern es ihr im Wesentlichen darum geht, konkrete Musik selbst analytisch zu erörtern und zu kritisieren. Trotz mancher, sich hieraus ergebender blinder Flecken und mitunter fehlsichtiger Perspektiven machen zwei Aspekte die Philosophie der neuen Musik immer noch und weiterhin zu einem lohnenden Referenzobjekt: Zum einen hat die enorme Wirkung auf die zeitgenössische Avantgarde Europas nach dem Zweiten Weltkrieg sie tief und unauslöschlich in die Musik- und Kompositionsgeschichte eingeschrieben. Zum anderen ist sie auch heute noch in ihrer unerreichten Radikalität einer Engführung von philosophisch-historischem Denken und konkreter Musik eine Provokation, die methodisch und inhaltlich zu Debatten anregt. Das Forschungsprojekt als Kooperationprojekt der Universitäten Basel und Hamburg aus Anlass des 75-jährigen Erscheinens der Philosophie der neuen Musik 2024 will eine Diskussion anstossen. Ziel ist die Dokumentation aller erreichbaren Sekundärquellen zur Philosophie, eine Kommentierung von Daten und Fakten des Haupttextes und eine zugleich notwendig neu perspektivierte, kritische Durchdringung des gesammelten Datenmaterials. In diesem Rahmen soll eine Buchpublikation auf den Weg gebracht werden, mit der der musikbezogene Text anschlussfähig an die aktuellen Diskurse zur neuen Musik in den Geschichtswissenschaften und der Philosophie gemacht und zugleich eine musikwissenschaftliche Neueinordnung des Buches innerhalb der Adorno- und Moderne-Forschung ermöglicht werden soll.
Anton Webern Gesamtausgabe Research Project | 5 Project MembersDie Anton Webern Gesamtausgabe (AWG) ist eine historisch-kritische Edition, die das gesamte kompositorische Schaffen Anton Weberns der Öffentlichkeit in wissenschafltich angemessener und der musikalischen Praxis dienender Form zugänglich machen will. Die Edition beinhaltet nicht nur die von Webern selbst zum Druck beförderten Werke, sondern auch deren unpublizierte Fassungen, zu Lebzeiten unveröffentlichte Kompositionen, Jugend- und Studienkompositionen sowie Fragmente, Skizzen und Bearbeitungen. Die AWG entsteht am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel in enger inhaltlicher Zusammenarbeit mit der Paul Sacher Stiftung Basel , wo der grösste Teil der überlieferten Webern-Quellen aufbewahrt wird. Seit Oktober 2006 wird die Gesamtausgabe vom Schweizerischen Nationalfonds und seit 2019 von der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften gefördert. Ausserdem wurde in einer Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ab 2008 eine Wiener Arbeitsstelle eingerichtet, die Dokumente zur Werkgeschichte, Rezeption und zum historischen Kontext recherchiert. Diese Zusammenarbeit wurde durch Fördermittel der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgebaut. Erscheinen wird die AWG in einer Print-/Online-Hybrid-Edition , deren gedruckte Bände bei der Universal Edition, Wien publiziert und deren online zugängliche Bestandteile auf der Plattform Knora/SALSAH des Digital Humanities Lab der Universität Basel präsentiert werden. Die AWG versteht sich als Kompetenzzentrum, in dem neben den editorischen auch archivarische, dokumentarische, analytisch-forschende, kommunizierende, dienstleistende und organisatorische Aktivitäten vernetzt werden. So wurden neben den editorsichen Tätigkeiten mehrere Tagungen organisiert (Der junge Webern, 2012; webern@segantini, 2014) und eine Schriftenreihe gegründet ( Webern-Studien ), die der Webern-Forschung insgesamt ein Forum bieten möchte, in der aber auch begleitende Materialien zur Gesamtausgabe publiziert werden können. Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Website .
Schublade, Archiv, Cloud - was bleibt? Ein Interview-Projekt mit Komponist*innen der Gegenwart Research Project | 1 Project MembersWas treibt eine Komponistin an, ihren eigenen Weg zu gehen? Woher nimmt ein Künstler die Kraft zu glauben, dass sein Werk überdauern wird? Ist das für sie oder ihn überhaupt wichtig? Oder wird einfach die Möglichkeit akzeptiert, dass ein Werk im Zweifelsfall als vergessenes Paket von Noten und Schriften in einem Archiv landet oder aber sich im Cyberspace verflüchtigt? Was also bleibt? Das Seminar für Musikwissenschaft der Universität Basel führt gemeinsam mit der Musiktheater-Regisseurin und künstlerischen Leiterin des Gare du Nord Désirée Meiser und der Dramaturgin Anja Wernicke ein Interview-Projekt mit Komponist*innen der Gegenwart durch. Insgesamt werden etwa 40 Komponist*innen aus verschiedenen Ländern und Altersgruppen zu ihrem Selbstverständnis (Inspirationen, Arbeitsweise, Rolle in der Gesellschaft) sowie zu ihren Wünschen nach Weitergabe von Komponiertem an die nächsten Generationen (und dessen Archivierung) befragt. Hierdurch soll eine Vielfalt von Positionen, die der internationale und Alters-Querschnitt der Komponist*innen-Auswahl erwarten lässt, dokumentiert werden und für einen differenzierten Dialog der Standpunkte sorgen. In einem gemeinsamen Arbeitsprozess werden zum einen Interviews geführt und die gewonnenen Materialien geordnet und aufbereitet werden, zum anderen wird eine Publikation vorbereitet, die im Frühjahr 2022 erscheinen soll. Die gewonnenen Gesamtdaten der Interviews werden auf dem Server der Universität Basel langzeitgespeichert und stehen interessierten Forschenden und Besucher*innen im Musikwissenschaftlichen Seminar zur Verfügung.
Geschichte der Salonorchester im Engadin Research Project | 2 Project MembersZur schriftlich überlieferten Musikgeschichte des Engadins, die spätestens mit Durich Chiampels "cudesch da Psalms" (1562) oder Gian da Salis' Lautentabulatur (ca. 1563) beginnt, gehört auch das Phänomen der Salonorchester. Diese spielten ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Verbreitung der Tonträger in allen grösseren Hotels und Kursälen. Überlebt haben drei: die Camerata Pontresina, das Salonorchester St. Moritz und das Ensemble des Hotels Waldhaus in Sils. Trotz grosser Popularität und ehemaliger Verbreitung der Salonorchester im Engadin ist ihre Geschichte weitgehend unbekannt. Das Projekt wird anhand von Archivdokumenten möglichst umfassend und aus allen Perspektiven die Geschichte der Salonorchester im Engadin zu rekonstruieren versuchen. Fusionierungen von Salonorchestern, Veränderungen des Repertoires, Verbindungen der Salonorchester zu Musikszenen Italiens und Osteuropas oder die Funktionen der Salonorchester bei Bällen und Filmaufführungen sollen nicht weniger erforscht werden als die rätoromanische Rezeption der Salonorchestermusik, die Wechselwirkungen zwischen den Salonorchestern und einheimischen Musikgruppen, die ökonomische und soziale Situation der Musiker im Hotelgefüge, die Aufführungen während den Weltkriegsjahren oder die musikphilosophische Frage, was Salonmusik sein könnte. Eine ab Noten gespielte Musik, die nach Improvisation verlangt, da zu wenig geübt werden kann? Eine seltsame Zusammenfassung von Opernarien ohne Sänger/innen? Eine Hintergrund- und Möbelmusik? Oder etwas anderes? Ziel des Projektes (Vorrecherchen: 2019-2020, Projekt 2020-2023) ist ein wichtiger Forschungsbeitrag zur Musikgeschichte des Engadins und Graubündens, sowie, pars pro toto, zur Salonmusik- und Musikgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts insgesamt. Geplant ist eine Monographie, für 2022 eine internationale Tagung im Hotel Reine Victoria in St. Moritz, sowie eine in Zusammenarbeit mit den Studenten/innen des musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Basel erarbeitete Ausstellung, die 2022 im Museum Alpin in Pontresina und 2023 in Basel gezeigt wird. Das Forschungsprojekt entsteht im Auftrag und durch Unterstützung des Instituts für Kulturforschung Graubünden.
Anton Webern Gesamtausgabe Research Project | 5 Project MembersThe Anton Webern Gesamtausgabe (AWG) is a critical-historical edition which aims to make Webern's entire oeuvre accessible to musical scholarship and practice in a scholarly form. The edition includes not only all the works Webern himself had forwarded to be printed but also their unpublished variants. It also includes compositions that were never made public in his lifetime, works from his youth and student years, as well as fragments, sketches, arrangements and revisions of his and other scores. The AWG is based at the Musicology Seminar of the University of Basel and works in close collaboration with the Paul Sacher Stiftung (Basel) , which holds most of Webern's existing source material. The Swiss National Scientific Foundation has supported its activities since October 2006. Furthermore, since 2008 an office has been set up in Vienna in cooperation with the Österreichische Akademie der Wissenschaften . Its aim is to find new information and undisclosed documents concerning the history, the reception, and the historical context of Webern's oeuvre. Since January 2010 this collaboration has been extended thanks to a grant from the Ernst von Siemens Musikstiftung . The AWG will be released in a Hybrid Print-Online Edition , the printed volumes being published by Universal Edition (Vienna) . The AWG understands itself as a centre of competence comprising, beside its editorial work, a network of archival, documentary, analytical, communication, service-providing, and organizational activities.
Anton Webern Gesamtausgabe Research Project | 5 Project MembersDie Anton Webern Gesamtausgabe (AWG) ist eine historisch-kritische Edition, die das gesamte kompositorische Schaffen Anton Weberns (1883-1945) der Öffentlichkeit in wissenschaftlich angemessener und der musikalischen Praxis dienenden Form erschliessen will. Das in vorbereitenden Phasen seit 2006 vom SNF geförderte Editionsprojekt erfüllt ein wichtiges musikwissenschaftliches Desiderat. 2014 hat die AWG am Call des SNF für längerfristig zu fördernde Editionsprojekte erfolgreich teilgenommen und wurde zur Einreichung eines full proposal zu voraussichtlich Ende 2015 eingeladen (Projekt-Skizze Nr. 10FE15_157968). Der hier vorgelegte Forschungsplan schliesst inhaltlich und konzeptionell an diese als innovativ bewertete Projektskizze an. Die AWG unterscheidet zwischen drei verschiedenen flexibel anwendbaren und funktional ausgerichteten Editionsformen: Werkedition, (Noten-)Textedition und Quellenedition. Auf Grund der organisatorischen und technischen Gegebenheiten der Paul Sacher Stiftung, Basel, die den grössten Teil des kompositorischen Nachlasses von Webern aufbewahrt, ist eine ergänzende Präsentation der Quellen-Faksimiles innerhalb der AWG nicht möglich. Gleichzeitig erfordern diese Umstände eine Ansiedlung des Editionsprojektes in unmittelbarer Nähe der Einrichtung, idealerweise in Basel. Der Zugang zu den Editionen strukturiert sich hybrid in a) ein Modul Print-Edition, das eine klar definierte Folge von 10 gedruckten Notenbänden umfasst, von denen sich drei Bände bereits in einem fortgeschrittenen Erarbeitungszustand befinden und im hier beantragten Zeitraum (bis Oktober 2018) erscheinen sollen, sowie b) ein Modul Online-Edition, das digital verknüpfbare Online-Editionen, d. h. generell nach Open-Access-Grundsätzen über das Internet zugängliche Notentexte und Materialien (Einleitungen, Kritische Berichte) beinhaltet und dessen technische Umsetzung sich noch in einer (im internationalen Vergleich allerdings als hochinnovativ qualifizierten) Konzeptionsphase befindet. Beide Zugangsarten sind als parallel zu erarbeitende und sich dynamisch gegenseitig ergänzende Module des Projekts anzusehen. Schnittstelle der beiden Module ist eine Datenbank, die seit 2010 in Zusammenarbeit mit dem Digital Humanities Lab an der Universität Basel unter der webbasierten Oberfläche KNORA/SALSAH zunächst für die interne Organisation von (seit Projektbeginn gesammelten) digitalisierten Quellenreproduktionen und Kontextmaterialen entwickelt wurde und derzeit zu einer anwendungsorientierten Präsentationsplattform der Online-Editionen (und Kritischen Berichte auch der Print-Editionen) weiter ausgebaut wird. Die permanent zu erweiternde Datenbank wird bereits ab April 2015 über die Projekt-Website http://www.anton-webern.ch in Teilen ebenso öffentlich zugänglich gemacht wie eine prospektive Simulation der Online-Edition. Ab voraussichtlich Sommer 2015 werden Prototypen der Online-Edition auf dieser Website zur Diskussion gestellt. Die AWG hat durch ihre bisherige Projektarbeit sowohl den Forschungsstand der aktuellen Webern-Forschung substanziell erweitert als auch der musikalischen Praxis Impulse gegeben: Insbesondere durch Tagungen und Veröffentlichungen (zuletzt: Webern-Studien 2a/2b) sowie durch die Kooperation mit verschiedenen Interpreten (u. a. mit dem Pellegrini-Quartett). Diese Impulse werden durch kontinuierliche Aktivitäten und die bevorstehende Publikation erster Editionsbände intensiviert und werden den Forschungsstandort Basel insbesondere als Zentrum für Editionen weiter etablieren.
Radiophonic Cultures - Sonic environments and archives in hybrid media systems Research Project | 9 Project MembersThe current reorganisation of the radio generates new forms of producing, composing, transmitting and perceiving sounds and music. At the same time, new aural spaces and cultures of listening are being established. To understand this media-generated change of acoustic environments and communication and to grasp the potentials of an emerging new radio, this research project examines the history of these phenomena in the larger context of radiophonics. Regarding the entire field of sounds insofar as they are linked to the genealogy and effects of radio technologies, radiophonics is here considered as a comprehensive cultural technique, i.e. operations which fundamentally change the matrix of communication and soundscapes. In a conglomeration of scientific knowledge, technical wit, media effects and musical affinities, radiophonics has reorganised the perception of an audible past, of sonic environments, and has shaped various historical concepts of sound. Music in the 20th century has extended its realm by integrating radio-affiliated techniques into composing, performance and listenership. In order to more closely define the notion of radiophonics and grasp the aesthetical and political potentials of its contemporary impact, the research group, consisting of media scholars, radio researchers and musicologists, will study mutual interdependencies between radio technologies, media aesthetics and musical cultures. The project's structure is organized along two axes: A historical perspective, examining relationships of experimental configurations and practices of radio studios on the one hand and techniques of composing on the other, at moments where they historically intersect. A second epistemological axis will study disturbances in concepts of acoustic cultures and environments in order to identify points of transition where the boundaries of noises and tones, sounds and music become permeable. The four main projects will consider (A) an experimental aesthetics of acoustic perception; (B) a critical history of radiophonic composition; (C) an epistemology of disturbance in radiophonic environments; and (D) methods of sonic archiving. The subprojects (SP) will deal with historical turning points in composition and acoustic environments, according to corresponding phases in media technology. Caesuras are drawn along basic technological breaks: (1.) radio technology in early studios of live transmission, tubes, microphony and gramophony 1925-1945, (SP A2 Early Radiostudios; SP B2 Composing in the Weimar Republic); and (2.) radio technology according to transistors and tape devices after 1945 (SP A2 Broadcasting Laboratories after 1945, and SP B2 Radiospecific composing, tape, editing and montage; SP C2 Experimental Feedback in Radiophonics). These projects lay the foundation for discussing innovations through the digital processing of sounds as they transform contemporary sonic cultures. The project is essentially framed by and grounded in critical studies of sonic archives. The Weimar Radio Project of Prof. Nathalie Singer contributes extensive international collections of sound and radio art, which are currently being digitized and will be accessible for all participants of the project. In this subproject, forms of describing and mapping acoustic sources will be developed (SP C4). The corresponding project of the University of Music Basel will develop algorithms for the retrieval of sounds in an acoustic archive (SP D2 Radiophonic Data Mining). While techniques of retrieval exist to identify melodic series, retrieving sound structures and acoustic colours remains a desideratum. The subprojects correspond in the hypothesis that future electroacoustic composing and broadcasting is based on new forms of accessing sonic archives.
Concepts of improvisation and their impact on early 20th century art music Research Project | 1 Project MembersConcepts of improvisation and their impact on early twentieth century art music Although the first decades of the twentieth century have often been described in musicological research as a period in which improvisation (i. e. extemporization; Phantasieren ; free cadenzas; etc.) in art music had all but disappeared, numerous accounts of improvised performances by famous artists still abound. Furthermore, early twentieth century modernism (e. g. Futurism, Dadaism, and Surrealism) contributed to the development of concepts such as spontaneous (or automatic) creation, chance elements, or «noise» and experimental music, concepts which in turn heralded the «modern» idea of music as an aural, visual, and physical performance. Following the growing interest fot authenticity, many composers were also attracted to popular, African-American and non-Western musical genres. These notions (i. e. spontaneous creation, experimental music, etc.) and «non-classical» musical genres (i.e. early jazz, Romani music, etc.), which inherently include concepts of improvisation, interacted with «serious music» and were integrated into various compositions of the period. Finally, the above mentioned elements equally relate to our modern understanding of improvisation, an umbrella term for a variety of ideas, which arguably has contributed to the development of some of the most important innovations of post WWII art music, such as indeterminacy, aleatoricism, open forms, or experimental music. While some contemporary musicologists have commented upon the improvisatory quality or characteristics of various avant-garde compositions of the first half of the twentieth century, an important discrepancy remains between this minority opinion and the mainstream discourse. The project's aim is to investigate the above mentioned discrepancy using specific examples, representative of some of the most important concepts of improvisation of the period, from the works of Manuel de Falla, Henry Cowell, Erwin Schulhoff, and Darius Milhaud. By regrouping and extending the existing research on the subject, and critically analysing the historical sources (documents, partitions, transcriptions, and recordings), this study should contribute to a better understanding of the interaction between concepts of improvisation and their relationship to art music from the end of the nineteenth century to the nineteen thirties. It also aims to determine how aspects of a possible theory of improvisation for art music of the first half of the twentieth century might influence present day music performance of the period's repertoire. The project, funded by the Schweizerische Nationalfonds , is a collaboration between the Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Basel and the Hochschule für Musik Basel . The final documents should serve as an initial step towards filling the existing gap in musicology and provide an in-depth study of the interplay between concepts of improvisation and art music of the first half of the twentieth century. Related to the project is the on-going workshop (Autumn 2014-Autumn 2015) «Performing Schulhoff's musical prose» organized in collaboration with Tobias Schabenberger and some of his students at the Hochschule für Musik Basel. Projektleiter: Matthias Schmidt Mitarbeitender: Andrew Wilson
Othering und Selbstaffirmierung in der europäischen Musikgeschichte. Das 'Wilde' und das 'Weibliche' in der Musik Research Project | 2 Project MembersThema des Projektes ist die Analogie des ‹Wilden› und des ‹Weiblichen› sowie auch des ‹Kindlichen› in musikästhetischen Diskursen an den historischen Schnittstellen, die das ‹lange 19. Jahrhundert› begrenzen. Ziel ist es, die bereits von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno festgestellte Bedeutung dieser Analogie für die Konstituierung des europäischen Subjektes in ihrer musikhistorischen und musikästhetischen Dimension zu untersuchen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert wurden ästhetische Konzepte wirksam, die sich an der Idee der ‹Natürlichkeit›, dem ‹natürlichen Sprechen› und der Vorstellung einer unmittelbaren und körperlichen Ausdruckskraft orientierten. Diese Charakteristika, die auch den Mythos der Instrumentalmusik deutscher Prägung als national nicht markierter Universalmusik bestimmten, wurden im selben Zeitraum sowohl den Frauen, den Kindern als auch den ‹wilden Völkern› zugeschrieben. Zeitgleich entstanden mediale Konzepte, die dieses ‹Wilde› der Kontrolle unterwarfen: die Repräsentation von Musik durch die Schrift, die Idee des musikalischen Originalgenies sowie der Gedanke des musikalischen Fortschritts. Zu Beginn der Moderne gewannen diese Diskurse nicht zuletzt durch die Verfügbarkeit von Klangartefakten aus den kolonialisierten Kulturen neue Dynamik: im musikalischen Primitivismus, in musikhistoriographischen Entwürfen und im Wissenssystem der jungen akademischen Disziplin der Musikwissenschaft. Das Projekt will die ästhetischen und wissenschaftshistorischen Diskurse im Blick auf die darin virulenten Kategorien Gender, Ethnizität und Klasse untersuchen und auf die verwandten Diskurse ‹um 1800› rückbeziehen. Das SNF-Projekt ist Teil einer Kooperation zwischen dem Zentrum Gender Studies und dem Musikwissenschaftlichen Seminar und zielt mittelfristig auf einen national und international breit vernetzten Schwerpunkt ‹Musik & Geschlecht›, der seit dem Frühjahrssemester 2011 von der Mariann-Steegmann-Foundation sowie von der Freien Akademischen Gesellschaft finanziert wurde.