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Geschichte des Kapitalismus (Professur Rischbieter)

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Eine Geschichte des Heilmittelhandels in der Schweiz: AkteurInnen, Stoffe und Körperkulturen (18.-21. Jahrhundert)

Research Project  | 1 Project Members

Die einzige Darstellung der Geschichte des Heilmittelhandels in der modernen Schweiz stammt aus dem Jahr 1946: Josef Anton Häfligers Geschichte der ersten 100 Jahre des Schweizerischen Apotheker-Vereins. Die Mehrzahl der seither vorgelegten Studien folgt dem von Häfliger eingeschlagenen Pfad und interessiert sich vor allem für die Professionalisierung der Apothekerschaft. Vor diesem Hintergrund verfolgt das vierjährige Forschungs- und Vermittlungsprojekt am Departement Geschichte der Universität Basel das Ziel, die Geschichte des Heilmittelhandels in der Schweiz im Sinne einer umfassenden Geschichte der Gesundheitsproduktversorgung darzustellen: Es fragt, was zu unterschiedlichen Zeiten und Orten als heilendes oder gesundheitsförderndes Mittel galt und wer damit auf welche Weise Handel trieb. Unter Berücksichtigung aktueller Forschungsdebatten und auf Basis eines breiten, bisher kaum bearbeiteten Quellenkorpus werden dabei fünf miteinander verbundene Perspektiven verfolgt: die transepochale und die transregionale bzw. transnationale Dimension, die Akteursvielfalt innerhalb und jenseits der Apotheken, die Materialität der Stoffe, Technologien und (Logistik-) Infrastrukturen sowie die sich wandelnden Körperkulturen. Neben wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln sollen eine auf ein breiteres Publikum ausgerichtete Monografie sowie eine Ausstellung und Website in Kooperation mit dem Pharmaziemuseum der Universität Basel entstehen. Damit schlägt das Projekt auch eine Brücke zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften und dem Basler Forschungs- und Industrieschwerpunkt Life Sciences, während es zugleich Kontextwissen für eine fundierte gesellschaftliche Diskussion über diesen Themenbereich generiert und präsentiert.

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Erlernbare Demokratie? Die Bundeszentrale für politische Bildung, 1952-1998 (Arbeitstitel)

PhD Project  | 2 Project Members

Das Projekt fragt nach den langen Linien der Demokratievorstellungen in Deutschland am Beispiel der Bundeszentrale für politische Bildung (bis 1963 Bundeszentrale für Heimatdienst). Als nachgeordnete Behörde des Bundesinnenministeriums erarbeitete sie Inhalte, um das Verständnis für Politik, Bewusstsein für Demokratie und „Bereitschaft zur politischen Mitarbeit“ bei den Bürger:innen zu fördern. Diese Aufgabe machte die Bundeszentrale zu einem Kristallisationspunkt für die deutsche Selbstbeschreibung – auch und vor allem als Demokratie.

Die Bedeutung, die die Zeitgenossen politischer Bildung im Allgemeinen und der Bundeszentrale im Besonderen für eine funktionierende Demokratie beimaßen, zeigte sich immer dann, wenn es in Deutschland scheinbar an Demokratie fehlte. Sank etwa die Wahlbeteiligung oder erstarkten extremistische Strömungen, wurden die Rufe nach mehr, nach anderer, nach besserer politischer Bildung laut. Zwar sahen sich die Praktiker:innen der politischen Bildung in der Bundeszentrale nur ungern als „Feuerwehr“ für tagesaktuelles Geschehen und betonten eher die Bedeutung ihrer langfristigen Aufgaben. Sie teilten aber die grundlegende Vorstellung, die hinter diesen Rufen lag: Demokratie sei grundsätzlich erlernbar. Ein Scheitern konnte auf mangelndes Wissen der Bürger:innen zurückgeführt werden, dem zu es begegnen galt. Die Antwort darauf, was genau (also welche Inhalte die BpB für wichtig hielt) wer (also welche Zielgruppe sie damit ansprach) zu lernen hatte, variierte allerdings stark.

Das Projekt will zunächst durch einen praxeologischen Zugriff Strukturen und Entscheidungsfindungsprozesse der Institution beleuchtet. Dafür sind besonders verschiedene Phasen politischer Einflussnahmen durch das Innenministerium interessant, denen eine starke Eigenständigkeit der Behörde und ihrer Mitarbeiter:innen entgegenstand. In einem zweiten Schritt untersucht die Arbeit die Inhalte der Eigenpublikationen und Schriftenreihen der BpB und nimmt anhand einzelner Fallbeispiele in den Blick, welche Demokratievorstellungen mit welchen Narrativen und Praktiken vermittelt wurden.

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Gestaltung Internationaler Finanzordnung – Handlungsspielräume des Bundesfinanzministeriums, 1972-1989

PhD Project  | 2 Project Members

Im Zentrum des Promotionsprojekts stehen der Zeitraum des „Krisenjahrzehnts“ der 1970er Jahre sowie die Aufstiegsphase des „Neoliberalismus“ in den 1980er Jahren. Ausgelöst durch eine Reihe einschneidender Ereignisse (Nixon-Schock, Ölpreiskrise) setzte Anfang der 1970er Jahre eine massive Umgestaltung der internationalen Finanzordnung ein. Diese Verhandlungen fanden im Rahmen verschiedener internationaler und supranationaler Organisationen (z.B. IWF, OECD, EWG, …) sowie in Form multilateraler und bilateraler Zusammenarbeit (G5/7) statt. Durch eine finanzpolitische Ausrichtung auf monetäre Politikinstrumente wuchs der Einfluss von Zentralbanken und privaten Großbanken auf die Ausgestaltung der internationalen Finanzordnung deutlich an. Das Projekt rückt mit dem Bundesfinanzministerium (BMF) einen zentralen Akteur dieser Prozesse ins Zentrum. Es betrachtet zum einen die Handlungsspielräume der BMF-Vertreter in Auseinandersetzung mit anderen nationalstaatlichen Institutionen (Bundeskanzleramt, Auswärtiges Amt, Bundesbank) sowie zum anderen die durch das BMF geführten Aushandlungsprozesse auf internationaler Ebene.