Faculty of Humanities and Social Sciences
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Eine Geschichte des Heilmittelhandels in der Schweiz: AkteurInnen, Stoffe und Körperkulturen (18.-21. Jahrhundert)
Research Project  | 1 Project Members

Die einzige Darstellung der Geschichte des Heilmittelhandels in der modernen Schweiz stammt aus dem Jahr 1946: Josef Anton Häfligers Geschichte der ersten 100 Jahre des Schweizerischen Apotheker-Vereins. Die Mehrzahl der seither vorgelegten Studien folgt dem von Häfliger eingeschlagenen Pfad und interessiert sich vor allem für die Professionalisierung der Apothekerschaft. Vor diesem Hintergrund verfolgt das vierjährige Forschungs- und Vermittlungsprojekt am Departement Geschichte der Universität Basel das Ziel, die Geschichte des Heilmittelhandels in der Schweiz im Sinne einer umfassenden Geschichte der Gesundheitsproduktversorgung darzustellen: Es fragt, was zu unterschiedlichen Zeiten und Orten als heilendes oder gesundheitsförderndes Mittel galt und wer damit auf welche Weise Handel trieb. Unter Berücksichtigung aktueller Forschungsdebatten und auf Basis eines breiten, bisher kaum bearbeiteten Quellenkorpus werden dabei fünf miteinander verbundene Perspektiven verfolgt: die transepochale und die transregionale bzw. transnationale Dimension, die Akteursvielfalt innerhalb und jenseits der Apotheken, die Materialität der Stoffe, Technologien und (Logistik-) Infrastrukturen sowie die sich wandelnden Körperkulturen. Neben wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln sollen eine auf ein breiteres Publikum ausgerichtete Monografie sowie eine Ausstellung und Website in Kooperation mit dem Pharmaziemuseum der Universität Basel entstehen. Damit schlägt das Projekt auch eine Brücke zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften und dem Basler Forschungs- und Industrieschwerpunkt Life Sciences, während es zugleich Kontextwissen für eine fundierte gesellschaftliche Diskussion über diesen Themenbereich generiert und präsentiert.

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SPADE / Social Protection and Demographic Change, 1960s-1990s
Research Project  | 1 Project Members

Demographic expertise has become a crucial perspective in debates around the development of modern welfare states. Since the 1960s, many reforms answer to demographic changes (e.g. ageing societies); and demographic calculations are now regularly used for the technical construction of social protection policies. In public debates, demographic statistics also serve as an objectifying rhetoric, legitimising welfare state reforms as necessary or inescapable. However, demography is not a black box: what exactly is counted in demographic assessments (age, sex, fertility, migration) varies a lot, between national contexts and historically over recent decades. This project examines from a historical and comparative perspective how demography became a core element of modern welfare state policies since the 1960s. By analysing three fields of the welfare state (old-age pensions programs, health care and family policies) in three representative European countries (France, Italy and Switzerland), SPADE aims to identify which actors and which institutions contributed to making the problem of the demographic sustainability of social protection systems a political priority, and which solutions were envisaged. The project thus broadens the historiography of the welfare states, traditionally marked by approaches from social and political history, with novel perspectives from the history of science. By combining transnational and comparative approaches and by looking at the origins of the discourse about the so-called “welfare state crisis”, SPADE cast a new light on the transformations that the welfare state as a whole has undergone since the 1970s.


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Folklore in French-speaking Switzerland: A forgotten discipline? Amateur practices, social networks and the development of knowledge (1895-1950)
Research Project  | 1 Project Members

Since the end of the nineteenth century, folklore studies have developed all over the world to the point of becoming institutionalized in universities in academic chairs. This is the case in Switzerland, in Basel and Zurich. In French-speaking Switzerland, however, folklore never managed to find its place in the academic world, and there were no sections of the

Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde (Swiss Society of Folk Traditions) in Romandie. It is probably for this reason that the practice of the discipline in this part of the country has not yet been studied systematically. This silence is extremely problematic. Although folklore was not institutionalized, amateur production flourished between the end of the 19th century and the 1950s. This material and its authors have been completely neglected by historical research, partly because of the criticism formulated against the discipline, but obviously also because it was produced outside academic circles. Notwithstanding this academic lack of interest, the national and regional myths generated by this amateur production have become realities that are still invoked today, both for political and tourist purposes. There is therefore an urgent need to conduct a comprehensive study of this materials. The goal of my project is to reverse the approach generally used to study folklorists by focusing on the production of knowledge ‘from below’ and to write a history of this vast reservoir of knowledge, in order to provide scientists and the general public with tools to assess its real value. I look into the conditions of its production, as well as the folklorists’ networks to assess their impact on their research. Moreover, I address their political, religious, and scientific influences to determine whether the goals they pursued were guided by these interests and connections. Ultimately, this study shall highlight the reasons why the discipline has failed to become institutionalized in French-speaking Switzerland, and the relationships that have existed between Swiss folklore and local actors in this region. Thanks to my research, the works of French-speaking folklorists could be considered a heritage in their own right, in the same way as any other historical source, since this study would finally replace them in their production context.

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Heimplatzierungen ins Ausland seit 1945. Von der Wiederaufbau- zur «Entwicklungshilfe»
PhD Project  | 1 Project Members

Die Geschichte ausserfamiliären Aufwachsens erhielt in den letzten beiden Jahrzehnten breite Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Forschung. Gross angelegte Forschungsprojekte widmen sich der Aufarbeitung dieser oft von Zwang und Gewalt begleiteten Geschichten. Wenig Beachtung fanden bislang jene Initiativen, in denen Kinder über Landesgrenzen hinweg in Erziehungsheimen untergebracht wurden. Solche Fälle sind im Vergleich zu binnenstaatlichen Heimplatzierungen nicht nur behördlich-administrativ und juristisch anders gelagert, sondern entfalten auch auf der Ebene der Betroffenen eine besondere Bedeutung, wenn sich diese als Kinder mit einer neuen soziokulturellen Umgebung konfrontiert sahen.

Darüber hinaus erscheinen Heimplatzierungen ins Ausland gegenüber Auslandsadoptionen, bei denen Kinder dauerhaft in einer neuen Familienkonstellation leben, auf den ersten Blick als weniger einschneidend. Bei einer Heimplatzierung verbleibt das Sorgerecht bei Angehörigen oder den Behörden aus dem Herkunftsland der Kinder. Eine Rückkehr ist somit juristisch möglich und konzeptuell vorgesehen. Trotz der unterschiedlichen Ausgangslagen beider Formen des Aufwachsens ausserhalb der Herkunftsfamilien im Ausland zeigen sich in der Praxis viele Parallelen. Sowohl Adoptions- als auch Heimunterbringungen ins Ausland können zur Desintegration und Abspaltung vom sozialen Umfeld und zu Identitäts- und Zugehörigkeitskonflikten führen. Das Dissertationsvorhaben wird deswegen an der Schnittstelle zwischen den Aufarbeitungsbemühungen der Heimgeschichte und der Geschichte von Auslandsadoptionen angesiedelt und möchte die beiden Forschungsfelder produktiv miteinander in Verbindung setzen.

Um Heimplatzierungen in der internationalen Kinderhilfe nach 1945 zu untersuchen, dienen die sogenannten Kinderdörfer Pestalozzi als Fallbeispiele. Dabei handelte es sich um eine nach dem Zweiten Weltkrieg in mehreren europäischen Ländern neue Form der Heimpflege für (Waisen-)Kinder. Die Studie eröffnet in der unmittelbaren Nachkriegszeit mit der Frage nach der geeigneten Fürsorge und Unterbringung der vielen durch den Zweiten Weltkrieg Krieg obdach- und familienlos gewordenen Kindern. Mehrmonatige Erholungsaufenthalte für kriegsgeschädigte Kinder etablieren sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der humanitären Hilfe. Durch mehrjährige Heimplatzierungen von Kindern – ursprünglich aus europäischen und ab 1960 auch aus aussereuropäischen Ländern – eröffneten die Kinderdörfer Pestalozzi hingegen ein neues Feld humanitärer Interventionen.

Über die Funktionsweisen und Argumentarien von Heimplatzierungen ins Ausland ist bisher wenig bekannt. Die Fragestellung der Dissertation beleuchtet deswegen die Prozesse und Logiken bei der Suche und Aufnahme von Kindern in den Herkunftsländern, nach der Fremdplatzierungspraxis in einem (west-)europäischen Aufnahmeland und die oft konfliktbeladenen Rückkehrprozesse nach der Beendigung eines Pflegeverhältnisses. Anhand von Interviews zielt die Arbeit darauf ab, eine Betroffenenperspektive aufzunehmen, die in den archivierten Unterlagen weitgehend unsichtbar bleibt und in der bislang publizierten Forschung zu den internationalen Kinderdörfern übersehen wurde.

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Assessing the burden of erythropoietic protoporphyria (EPP). A qualitative study of patient statements submitted during a technology appraisal procedure
Research Project  | 2 Project Members

By capturing the patient experience of living with EPP and afamelanotide treatment this study aims at investigating symptoms, disease burden and treatment benefit and risks. Not only, but most notably with respect to (chronic) rare diseases, generic instruments such as the EQ-5D questionnaire are unable to capture the specificities of the condition. While specific instruments may be more appropriate in this respect, they too squeeze the patient experiences into the narrow frame of a pre-given form that can be analysed statistically. Thus, we argue, the inductive, qualitative analysis of patient narrations following the Constructivist Grounded Theory methodology adds a crucial dimension in understanding the burden of EPP and similar diseases.

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When cheap oil reached its consumers. A history of oil infrastructure in Western Europe after 1945
Research Project  | 1 Project Members

My main research, that will lead to the publication of a second monograph, is concerned with the history of fossil energy, and more specifically with the rise of oil consumption in Western Europe after 1945. Focusing on the specific case of the building of oil infrastructure −especially crude oil pipelines and refineries− in Switzerland, Germany and France, I endeavour to move beyond the factors of price and convenience in explaining the meteoric surge of that energy source. By considering the actors involved at multiple scales (local, regional, national, international) and the debates the projects sparked, my research aims at illustrating how the flow of oil did not simply result from natural abundance and characteristics, but was also profoundly shaped by economic, political, and environmental factors.

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Bewegte Presse. Frauenseiten schweizerischer Tageszeitungen als Verhandlungsraum früher feministischer Debatten, 1928-1958
PhD Project  | 2 Project Members
Das Dissertationsvorhaben untersucht anknüpfend an die internationale Forschung aus geschlechter- und mediengeschichtlicher Perspektive, inwiefern frühe Journalistinnen Frauenseiten für die Problematisierung respektive Politisierung frauen- und geschlechterspezifischer Themen oder gar für die Verbreitung feministischer Forderungen nutzten und so letztlich Bewegungs- und Tagespresse miteinander verflochten. Sie sind die Akteurinnen eines bedeutenden feministischen Aufbruchs vor der Zäsur von 1968, den es am Fallbeispiel Schweiz erstmals eingehender zu erforschen gilt. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von den späten 1920er-Jahren bis ans Ende der 1950er-Jahre und schliesst so mit den beiden Ausgaben der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) von 1928 und 1958 in Bern respektive Zürich zwei zentrale Ereignisse in der Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung ein. Das Projekt berücksichtigt die deutsch- und französischsprachige Schweiz und setzt einen Schwerpunkt auf die bürgerliche Presselandschaft. Analysiert werden Frauenseiten von insgesamt drei schweizerischen Tageszeitungen: Es handelt sich hierbei um die Basler National-Zeitung , den Berner Bund und die Tribune de Genève . Sie alle publizierten im gewählten Untersuchungszeitraum überwiegend einmal wöchentlich Frauenseiten. Für deren Erstellung wurden zudem Journalistinnen beschäftigt, die als Frauen Pionierarbeit bei der Tagespresse geleistet und sich im Kontext der Frauenbewegung engagiert haben. Ausgehend von diesem diskurs- und geschlechtergeschichtlichen Erkenntnisinteresse werden einerseits Journalistinnen der ersten Stunde mit Hilfe eines akteurinnenzentrierten Ansatzes greifbarer gemacht. Im Rahmen einer Inhaltsanalyse bisher wenig beachteter Beiträge auf Frauenseiten werden andererseits frühe feministische Debatten herausgearbeitet und einander vergleichend gegenübergestellt. Mit seinem Anspruch, die Tagespresse als frauenbewegten Verhandlungsraum wahrzunehmen, ergründet das Projekt die Rolle von Journalistinnen im Kontext der schweizerischen Frauenbewegung näher und trägt zugleich zu einem erweiterten Verständnis feministischer Publizistik aus dem 20. Jahrhundert bei.
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Die Armenfürsorge in der Schweiz, Deutschland und England zwischen Malthusianismus und Sozialdarwinismus (1870-1933)
PhD Project  | 2 Project Members
In Debatten um Sozialhilfe geht es epochenübergreifend um die Frage, wer als unterstützungswürdig gilt, wessen Anspruch auf Almosen, Armenfürsorge oder Sozialhilfe als legitim betrachtet wird. Die Semantiken, mit denen Fürsorgeansprüche dabei legitimiert oder deligimitmiert wurden, veränderten sich in Westeuropa gerade in der Zeit des späten 19. Jahrhunderts und frühen 20. Jahrhunderts. Das Dissertationsvorhaben untersucht deshalb den Einfluss von malthusianischen und sozialdarwinistischen Vorstellungen auf Diskurs und Praxis der Armenfürsorge in Deutschland, England und der Schweiz zwischen 1870 und 1933. Dieser Untersuchungszeitraum spiegelt die Periode zunehmender Verwissenschaftlichung und Professionalisierung der Armenfürsorge wieder. Methodisch ist die Arbeit in der vergleichenden Geschichte angesiedelt, wobei transnationale Zugänge den Vergleich ergänzen. Es wird untersucht, welche politischen, sozialen und kulturellen Faktoren für die Diskurs- und Rezeptionsmuster von Malthusianismus und Sozialdarwinismus in der Armenfürsorge der drei Staaten verantwortlich sind. Hierfür werden makrohistorische und mikrohistorische Methoden kombiniert: Diskurs und Praxis der Armenfürsorge werden aus vier Perspektiven betrachtet: zwei "von oben", von Seiten der Wissenschaft und Politik; zwei "von unten", von Seiten der lokalen Beamten und Armenfürsorgeempfänger. Letztere wird in Mikrostudien in Oberschlesien, im Aargau und im Black Country vertieft untersucht. Als Quellen sollen Personenakten von Fürsorgebehörden, Egodokumente der Fürsorgeempfänger, Zeitschriften und Tagungsschriften von Armenpflegevereinen genutzt werden. So soll der Einfluss transnationaler Verflechtungen und Diskurse auf das Individuum sichtbar gemacht werden, welches gleichzeitig die Agency hat, Freiräume in der lokalen Praxis der Armenfürsorge auszuhandeln. Die Dissertation will so das Spannungsverhältnis zwischen großer transnationaler Entwicklung und kleinräumiger lokaler Auswirkung beleuchten und die Frage aufwerfen, wie "groß" oder "klein" Sozialstaatsgeschichte gedacht werden muss.
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Computing the Social. Psychographics and Social Physics in the Digital Age
Research Project  | 1 Project Members
In 1967, at the dawn of the age of digital information technology and in the middle of an escalating guerrilla war in South Vietnam, the U.S. Army set up a massive data-processing system. It was designed to contain all available information on the social structure of South Vietnam's rural population and to be able to survey and depict the political acceptance of the government in real time. This "objective" analysis influenced important decisions on counterinsurgency and military strategy. The research project interprets this data-processing system as an early historical attempt of monitoring the attitudes and activities of societies with means of information technology and data-processing and the justification and communication of political decisions with computer-generated "facts". It analyzes the functional logic and practices of digital data processing in their institutional and societal context and examines the effects of the knowledge generated in this way. In other words, the project examines how the ordering of knowledge about the world in a database transcended in attempts to re-order the world. The project is based on the assumption that databases and their management systems constitute primary sources in their own right. Thus the project explores the general potential of reviving historical database-management-systems and re-enacting their functional principles by extracting and examining the preserved metadata and technical documentation. Thereby, it also explores the general preconditions and requirements for archival preservation of databases and their analysis by historians.