Das Dissertationsprojekt untersucht die sozioökonomische Verflechtung des weiblich geführten Klosters Klingental im spätmittelalterlichen Basel. Der Schwerpunkt liegt dabei besonders auf unterschiedlichen kulturellen, sozialen und ökonomischen Praktiken und Kapitalien. Diese sollen detailliert in ihren einzelnen Transaktionsmomenten kontextualisiert und analysiert werden. Das Projekt greift auch jüngere wirtschaftshistorische Ansätze zur geistlichen Grundherrschaft auf, um ein komplexes Bild der an das Kloster gekoppelten Räume zu entwerfen und zum Verständnis von spätmittelalterlicher Ökonomie beitragen zu können.
Die Quellen, die für diese Untersuchung herangezogen werden, sind von großer ökonomischer Bedeutung und beinhalten Transaktionsmomente zu verschiedenen Arten von Investitionen, Renten, Währungseinheiten und Abgaben. Die hohe Zahl an überlieferten Dokumenten bietet sich für digitale, quantifizierende Herangehensweisen an, um unterschiedliche Transaktionsmomente zu erfassen und zu analysieren. Eine hermeneutisch sensible Aufarbeitung der Daten berücksichtigt dabei auch diverse Nuancen der Pragmatischen Schriftlichkeit. Einzeilige Einträge müssen beispielsweise in einer quantitativen Analyse auf eine andere Weise erfasst und bearbeitet werden, als mehrzeilige Paragraphen.
Die Bearbeitung der Quellen mit den Techniken der Digital Humanities verändert die Arbeitsweise mit den Quellen und eröffnet neue Erkenntnisse, die bisherige qualitative Forschung ergänzen und erweitern. Das Projekt macht dadurch die sozioökonomischen Verflechtungen des Klosters Klingental und dessen Einfluss auf die mittelalterliche Wirtschaft auf eine andere Weise greifbar und wird zu neuen Fragestellungen anregen.