Ökonomien des Raums. Praktiken, Diskurse und Akteure auf dem Basler Immobilienmarkt (1400-1700)
Research Project
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01.05.2022
- 30.04.2026
Das Projekt analysiert die formellen und informellen Strukturierungen des Faktormarkts Boden als Voraussetzung seiner Funktionsweise und überwindet dichotomische Deutungsmuster (Stadt vs. Land, Grundbesitz vs. Markt, Kirche vs. Stadt). Es gliedert sich in drei Teilprojekte (TP) zum städtischen Zins- und Rentenmarkt, zur Semantik des Immobilienmarktes und zur klösterlichen Bewirtschaftung des städtischen Bodens. Für alle TP gilt die Ausgangsthese, dass die sozio-kulturelle Strukturierung des städtischen Raums und seiner Akteure das Wirtschaften mit dem städtischen Grund und Boden determinieren und erst so als «historische Form» eines städtischen Liegenschaftsmarktes konstituieren. Dieser Zugang schafft einen gemeinsamen Deutungsrahmen für die drei Teilprojekte, lässt sich aber zugleich gut an die unterschiedlichen Fragestellungen anpassen. Das Projekt, das Geschichtswissenschaft und Digital Humanities eng miteinander verzahnt, erfordert einen Dialog über die Grenzen der Disziplinen und Wissenschaftskulturen hinaus. Zugleich trägt es in präzise umrissenen Einzelprojekten zu einem besseren Verständnis vormoderner Ökonomien bei und begreift diese jenseits neoklassischen Theoriebildung (homo oeconomicus) in der Analyse von Praktiken, Diskursen und Akteuren in ihren historisch spezifischen Rationalitäten. Damit führt es eine Neuausrichtung wirtschaftshistorischer Forschung fort, die Anregungen aus der Kulturgeschichte viel zu verdanken hat, und entwickelt sie zugleich mit dem Einsatz digitaler, KI-basierter Erschliessungs- und Auswertungsverfahren innovativ weiter.