
Psychologische Belastung und Resilienz nach Austritt oder Ausschluss aus einer fundamentalistischen christlichen Glaubens-gemeinschaft
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Der Ausstieg aus oder Ausschluss von einer fundamentalistischen christlichen Glaubensgemeinschaft kann für die betroffenen Personen eine äusserst belastende Lebenserfahrung sein, durch welche auch das Wohlbefinden stark beeinträchtigt werden kann. Die Gründe weshalb dem so ist, sind vielfältig: z. B. kann es zu einem Verlust der sozialen Identität kommen, zu Schwierigkeiten, sich in der säkularen Welt zurechtzufinden, zu einem (plötzlichen) Verlust des vertrauten Umfelds/Familie/Freunde oder zu einem befürchteten Verlust von religiösen Sonderrechten, wie beispielsweise die Erlösung. Die bisherige Forschung mit Aussteiger*innen / Ausgeschlossenen hat gezeigt, dass es unter anderem zur Entwicklung von depressiven Symptomen, Schuldgefühlen, Ängste, Suizidgedanken, einem geringeren Selbstwertgefühl, Einsamkeit und sozialen Isolation kommen kann.
Ganz allgemein reagieren Menschen sehr unterschiedlich auf stressreiche Lebenserfahrungen. Bei einigen Personen kommt es beispielsweise zu kurzfristigen Schwankungen im Wohlbefinden nach einer stressreichen Erfahrung. Bei anderen Personen wirkt sich Stress stark negativ (und potenziell längerfristig) auf das Wohlbefinden aus. Andere Personen wiederum zeigen fast keine kurzfristen oder längerfristigen Auswirkungen von Stress auf ihr Wohlbefinden oder ihre Gesundheit. Wie und ob sich Personen diesbezüglich unterscheiden, welche in der Vergangenheit aus einer fundamentalistischen christlichen Glaubensgemeinschaft ausgestiegen oder davon ausgeschlossen wurden, ist aktuell unklar.
Zu diesem Zweck wurde eine Online-Befragungsstudie in Deutschland, Österreich sowie in der deutschsprachigen Schweiz bei ehemaligen Mitgliedern einer fundamentalistischen christlichen Glaubensgemeinschaft durchgeführt (N = 622). Ziel war die Erfassung der körperlichen und psychischen Gesundheit, des Wohlbefindens, des erlebten Stresses und der Resilienz.