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Survey "Bruuwasser" (Leuk-Erschmatt⁄VS)

Research Project
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01.08.2018
 - 31.12.2025

Erfasst und dokumentiert wurden im September 2018 insgesamt 82 vollständig und oder teilweise erhaltene Steinkännel sowie ein Rohling und ein vermutlicher Deckstein). Die Steinkännel bestanden aus ca. 2 x 1 X 1,5 m grossen monolthischen Rauhwacke-Blöcken, die rechteckigen Rinnen wurden offensichtlich vor Ort aus den Blöcken ausgeschrotet. Die Steinkännel verteilen sich auf eine Länge von ca. 250 Metern; sie befinden sich zum Teil noch in situ , zum Teil wurden sie durch Lawinen und Murgänge verschoben und zum Teil für die Einfassung der um 1930 verlegten Eisenleitung verwendet. Das westlichste Leitungsstück liegt bei 619'955/ 133'712 auf 2409.9 m Höhe (= Position 1) und das östlichste bei 620'128 / 133'839 auf 2418.2 m Höhe (= Position 69). Unter dem Hangschutt liegen ohne Zweifel noch viele weitere Originale. Diese waren - wie ein Befund bei Pos. 99 zeigte - mit einem aus kleineren Steinplatten gefügten falschen Gewölbe abgedeckt. In der Mulde und um den anschliessend westlichen Bergrücken herum (Flur Arb) verläuft eine wohl jüngere Wasserleite, von der an mehreren Orten Holzkännel erhalten sind. Die C14-Analyse einer dort entnommenen Holzprobe(Position 84; FK 6) lässt den Schluss zu, dass das dort verbaute Arvenholz aus dem 16. oder frühen 17. Jahrhundert stammt. Unterhalb der oben beschriebenen Steinkänel fanden sich weitere Reste von hölzernen Wasserleiten, welche - wie aufgrund der allgemeinen Situation zu vermuten ist - sicher jünger als diese sind. (Position 89; Pos. 90; Pos. 91). Diese Annahme wird auch durch die C14-Analyse dreier Hölzer (FK 12; FK 13; FK 14)gestützt; die Holzkänel stammen aus dem 16. oder frühen 17. Jh. und sind wahrscheinlich im 18. und 19. Jh. noch repariert, bevor sie um 1930 durch Gusseisen-rohre ersetzt worden sind. Ungeklärt ist die Zeitstellung der Steinkännel: Eine Datierung mit Hilfe der Optisch stimulierten Luminiszenz (OSL) der in einem noch abgedeckten Steinkännel (Pos. 99) angetroffenen, rund 4 cm mächtigen Ablagerungen scheiterte an der zu geringen Mächtigkeit der währen der Benützungszeit abgelagerten Sedimente; abgesehen von Granatsplittern und den vorstehend erwähnten Hölzern kamen im fraglichen Gebiet keine Funde zum Vorschein. Aufgrund der Form der Steinkänel bzw. der äusserst sorgfältig ausgeschroteten Wasserrinnen möchten wir aber eine römische Zeitstellung nicht a priori ausschliessen - zumal das Gebiet der früheren Gemeinde Erschmatt seit der Latènezeit recht besiedelt gewesen sein muss. Für Letzteres sprechen namentlich die doch zahlreichen spätlatènezeitlichen und römischen Grabfunde (zusammenfassend G. Graeser, Jb. SGUF 53, 1966/67, 137).

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Peter-Andrew Schwarz

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Werner Bellwald

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Edmund Steiner

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Flavia Brunner

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Aaron Gwerder

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