Individuelle religiöse Identität und soziale Integration. Religionswissenschaftliche religionspädagogische und ethisch-theologische Fallstudien
Research Project
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01.04.2009
- 31.03.2012
Das Forschungsmodul des ProDoc verbindet zwei Dissertationsprojekte, die sich mit theologischen Konstitutionsproblemen sowie dem Verhältnis von Individualität und Sozialität beschäftigen. Hintergrund: In der deutschsprachigen protestantischen Theologie der Moderne, insbesondere in der liberalen, aber keineswegs nur in ihr, ist der Anspruch verbreitet, Vergemeinschaftungsmodelle zu entwickeln, die sich als Möglichkeitsbedingung der Entwicklung und sozialen Gestaltung individueller Subjektivität verstehen. Dies gilt sowohl (und vor allem) für die religiöse Vergemeinschaftung in der Kirche, als auch für nichtreligiöse Vergemeinschaftungsformen, vorrangig für die politische, den Staat. Die beiden Dissertationsprojekte des Forschungsmoduls untersuchen zentrale Aspekte dieses Anspruchs. Das Ziel: Projekt 1 soll Entwürfe protestantischer (Verantwortungs-)Ethik auf den in ihnen implizierten oder sie gar leitenden Begriff von Individualität hin untersuchen. Es unternimmt dazu Fallstudien an klassischen Entwürfen von F. Schleiermacher, Karl Barth und weiteren neueren Autoren. Projekt 2 soll ekklesiologische Entwürfe des 20. Jahrhunderts als theologische Konzeptionen religiöser Vergemeinschaftung von Individualität analysieren. Es soll diese Konzepte zugleich auf ihre politischen Implikationen und Bezüge hin befragen. Um die unterschiedlichen politischen Bezüge, Prägungen und Rahmenbe-dingungen in ihrer Bedeutung für die ekklesiologischen Entwürfe identifizieren zu können, wählt es für seine Fallstudien Konzepte deutscher und schweizer Autoren. Bedeutung: Die protestantische Theologie der Moderne hat sich den geistigen und kulturellen Einflüssen der Moderne stärker und nachhaltiger geöffnet als jede andere vergleichbar organisierte Selbstreflexion von Religion. Das Projekt möchte aufzeigen, worin die Produktivität, die spezifischen Leistungen, aber auch die Schwierigkeiten und Grenzen theologischer Theorien bei der Bearbeitung der für religiöse - wie politische - Gemeinschaften in der Moderne zentralen Verhältnisbestimmung von Individualität und Sozialität liegen.