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Der neue kinematographische Mensch. Körperästhetiken im frühen russischen Film

Research Project
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01.09.2014
 - 18.06.2020

Zentraler Topos der frühen russischen Kinokultur ist die Verfremdung des Körpers. Sei es in Form von Tanzhysterien, Selbstmorden oder spirituellen Erscheinungen - der Körper in Ekstase war mehr als nur eine Modeerscheinung der Décadence, er war wichtiger Impulsgeber für künstlerische und theoretische Auseinandersetzungen. Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit den ersten Dekaden des Kinos, vom Aufkommen der Kinokultur in Russland bis zur künstlerischen Neuorientierung nach der Revolution, und nimmt so bedeutende film- und medienhistorische Umbrüche in den Blick. Das Projekt analysiert, wie das Konzept eines medial verfremdeten Körpers in den frühen Diskursen über das Kino angewandt und diskutiert wurde, aber auch welche Rolle es in den Filmen selber gespielt hat. Denn oft funktioniert der ekstatische Körper als starke Bildfigur, anhand derer der Film sich und seine Medialität zur Schau stellt. Erarbeitet wird ein intermediales Analysemodell, das die filmischen und diskursiven Dimensionen des medialisierten Körpers verknüpfen und die zahlreichen bisher kaum erforschten Schnittstellen des Films zu anderen Bildmedien und Performance-Künsten erschliessen kann. Die kulturell und historisch differenzierte Betrachtung ekstatischer Körperfiguren erlaubt eine neue und facettenreiche Perspektive auf die spätzaristische Kultur- und Medienlandschaft; und zeichnet eine Filmgeschichte nach, in denen sich Kontinuitäten und Brüche jenseits der oft einschränkenden Periodisierung von vor- und nachrevolutionärem Kino manifestieren.

Members (3)

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Thomas Grob

Principal Investigator
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Jörg Schweinitz

Co-Investigator
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Clea Wanner

Project Member