Die Nomis Fellowships stehen Forschenden aus den Geistes-, den Sozial- und den Naturwissenschaften offen. Sie werden für eine Laufzeit von jeweils einem Jahr an herausragende Forschende des universitären Nachwuchses vergeben. Angesprochen sind in erster Linie Assistenzprofessor/innen und Postdoktorierende mit ausgezeichneten bildwissenschaftlichen Projekten. Ziel ist es erstens, bahnbrechende Arbeiten zu fördern, die sich mit den Funktionen, Strukturen und Wirkungen von Bildern in historischer oder systematischer Perspektive beschäftigen bzw. den eigenen Umgang mit Bildern als Werkzeugen der Forschung reflektieren. Zweitens sollen unterschiedliche Wissenschaftskulturen über die Thematik des Bildes miteinander ins Gespräch gebracht und innovative Möglichkeiten gefunden werden, Theoreme, Interpretationsansätze und Lösungsstrategien transversal von einer Disziplin zur anderen zu übertragen. Übergreifendes Thema der Nomis-Fellowships ist die Frage der Modellbildung durch Bilder und des Lernens anhand von Bildern. In den unterschiedlichsten Disziplinen dienen Bilder als Instrumente der Sichtbarmachung komplexer Strukturen. Dabei kommt ihnen häufig exemplarischer Charakter zu. Sie erfüllen beweisende, aber auch didaktische und symbolische Funktionen. Bilder als Modelle und Paradigmen zu untersuchen, hat sich in den letzten Jahren als ein überaus dynamisches Feld innerhalb der Bildforschung erwiesen, zu dem unter anderem Gottfried Boehm, Whitney Davis, James Elkins, David Freedberg und Hans-Jörg Rheinberger substanzielle Beiträge geleistet haben. Historisch wichtige Positionen sind in den methodischen Aufsätzen des polnischen Mikrobiologen Ludwik Fleck und in den Arbeiten des amerikanischen Philosophen Nelson Goodman zu finden. Ausgehend von diesen Diskussionszusammenhängen orientieren sich die Inhaber der Nomis Fellowships an Forschungsfragen wie den folgenden: Unter welchen Bedingungen werden Bilder als beweiskräftig angesehen? Wie unterscheiden sich diese Bedingungen in den Geistes-, den Sozial- und den Naturwissenschaften? Was bedeutet es, Bilder in ästhetischen und wissenschaftlichen, aber auch in alltäglichen Kontexten sehen und deuten zu lernen? Inwiefern sind diese Kontexte vergleichbar? Wie verbinden sich Bilder und Elemente von Bildern mit Begriffen? Wie verhalten sich die Bedeutungen von Bildern zu ihren Herstellungsbedingungen und zu den Kontexten ihres Gebrauchs? Diese transversalen Problemstellungen sollen gerade nicht aus einer hegemonialen Perspektive beantwortet werden, etwa einer ausschliesslich philosophischen oder einer ausschliesslich naturwissenschaftlichen. Die Antworten sollen vielmehr aus je konkreten Forschungszusammenhängen erwachsen, die in ihren jeweiligen Fachkulturen verwurzelt sind, diese Fachkulturen aber zugleich einer methodischen Revision unterziehen.