Der Raub der Proserpina. Gewalt- und Geschlechtergeschichte einer mythischen Figuration
Research Project
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01.10.2014
- 30.09.2016
Die Dissertation untersucht ein lateinisch- und deutschsprachiges Textkorpus zum Raub der Proserpina von der Antike bis in die Moderne. Der Proserpina-Stoff bietet ein breites semantisches Potential: Raub, Fruchtbarkeit, Leben und Tod; Jungfräulichkeit, Initiation in die Rolle der erwachsenen Frau und Heirat; rhythmisierter Wechsel zwischen Ober- und Unterwelt. Aus der Analyse des narrativen Mythenkerns werden drei Diskursfelder abgeleitet: 1) Raptus Proserpinae: der zwischen Raub und Heirat angesiedelte Raptus und die ihm inhärente, intensiv mit Geschlechter-Fragen verwobene Erscheinungsweise von Gewalt, 2) Relatio matris: die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Ceres und Proserpina sowie 3) Apud inferos: Proserpinas Aufenthalt in der Unterwelt. Diese Diskursfelder sind methodisch auf epochenübergreifende Problematiken und Konfigurationen zugeschnitten. In systematischer Vorgehensweise können so drei für die mythische Proserpina-Figuration relevante Konstituenten herausgearbeitet und im Sinne der jüngeren Mythen-Rezeptionsforschung in ihrer fortwirkenden Produktivität und intrinsischen Dynamik entfaltet werden. Innerhalb der genannten Untersuchungsfelder werden die diachron herangezogenen Texte mit ihren je zeitgenössischen Kontexten, Bedingungs- und Wirkungsverhältnissen in Beziehung gesetzt.
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Der Raub der Proserpina. Gewalt- und Geschlechtergeschichte einer mythischen Figuration