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Othering und Selbstaffirmierung in der europäischen Musikgeschichte. Das 'Wilde' und das 'Weibliche' in der Musik

Research Project
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01.07.2013
 - 31.01.2017

Thema des Projektes ist die Analogie des ‹Wilden› und des ‹Weiblichen› sowie auch des ‹Kindlichen› in musikästhetischen Diskursen an den historischen Schnittstellen, die das ‹lange 19. Jahrhundert› begrenzen. Ziel ist es, die bereits von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno festgestellte Bedeutung dieser Analogie für die Konstituierung des europäischen Subjektes in ihrer musikhistorischen und musikästhetischen Dimension zu untersuchen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert wurden ästhetische Konzepte wirksam, die sich an der Idee der ‹Natürlichkeit›, dem ‹natürlichen Sprechen› und der Vorstellung einer unmittelbaren und körperlichen Ausdruckskraft orientierten. Diese Charakteristika, die auch den Mythos der Instrumentalmusik deutscher Prägung als national nicht markierter Universalmusik bestimmten, wurden im selben Zeitraum sowohl den Frauen, den Kindern als auch den ‹wilden Völkern› zugeschrieben. Zeitgleich entstanden mediale Konzepte, die dieses ‹Wilde› der Kontrolle unterwarfen: die Repräsentation von Musik durch die Schrift, die Idee des musikalischen Originalgenies sowie der Gedanke des musikalischen Fortschritts. Zu Beginn der Moderne gewannen diese Diskurse nicht zuletzt durch die Verfügbarkeit von Klangartefakten aus den kolonialisierten Kulturen neue Dynamik: im musikalischen Primitivismus, in musikhistoriographischen Entwürfen und im Wissenssystem der jungen akademischen Disziplin der Musikwissenschaft. Das Projekt will die ästhetischen und wissenschaftshistorischen Diskurse im Blick auf die darin virulenten Kategorien Gender, Ethnizität und Klasse untersuchen und auf die verwandten Diskurse ‹um 1800› rückbeziehen. Das SNF-Projekt ist Teil einer Kooperation zwischen dem Zentrum Gender Studies und dem Musikwissenschaftlichen Seminar und zielt mittelfristig auf einen national und international breit vernetzten Schwerpunkt ‹Musik & Geschlecht›, der seit dem Frühjahrssemester 2011 von der Mariann-Steegmann-Foundation sowie von der Freien Akademischen Gesellschaft finanziert wurde.

Members (2)

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Matthias Schmidt

Principal Investigator
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Cornelia Bartsch

Co-Investigator