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Kritische Robert Walser Ausgabe

Research Project
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01.04.2007
 - 31.03.2010

Der Schweizer Schriftsteller und Dichter Robert Walser (1878-1956) ist seit seiner Wiederentdeckung in den sechziger Jahren, die ihre vorläufigen Höhepunkte in den von Jochen Greven herausgegebenen Leseausgaben (1978 und 1986) und der Erstentzifferung und Teiledition der sog. Mikrogramme durch Bernhard Echte und Werner Morlang (1985-2000) gefunden hat, in seiner literarischen Singularität erkannt worden. Walser zählt inzwischen zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Deshalb erscheint es angebracht, dieses Werk durch eine den Standards der aktuellen Editionswissenschaft entsprechende kritische Neuausgabe zu sichern. Die Kritische Walser-Ausgabe (KWA) ist als Verbindung von print-Ausgabe und elektronischer Edition angelegt und gliedert sich in 6 Abteilungen mit insgesamt ca. 40 Bänden. Sie soll in fünfzehn Jahren realisiert sein. Ihre Konzeption entspringt dem Grundgedanken, Walsers Werk in der strukturierten Bewahrung des Textträgerprinzips und damit in der Weise seines Ersterscheinens zu dokumentieren. Auf diese Weise soll das für Walsers literarische Produktion charakteristische Prinzip der Textvariation editorisch entfaltet und nachvollziehbar gemacht werden. Die print-Ausgabe verzichtet dabei auf textgenetische Kommentierung mithilfe von Variantenapparaten und macht sämtliche Texte integral lesbar, in der elektronischen Edition hingegen können komplexe Möglichkeiten des Textvergleichs realisiert werden. In den Anteilungen I-III werden sämtliche Buchpublikationen nach den Erstausgaben herausgegeben und die publizistisch weit zerstreute Kleine Prosa, die den Grossteil des veröffentlichten Werks bildet, nach den Publikationszusammenhängen der Erstdrucke in den verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen ediert. In den Abteilungen IV-VI werden sämtliche Handschriften in ihren originalen Niederschriftzusammenhängen faksimiliert und in Umschriften wiedergegeben. Walsers schriftstellerische Arbeitsweise, für die die handschriftliche Produktion von tragender Bedeutung war, wird so für völlig neue Fragestellungen erschlossen. Das gilt für die veröffentlichten und unveröffentlichten Manuskripte wie auch in besonderer Weise für die mikrographischen Niederschriften. Die Ausgabe will zum einen Walsers Werk, das in einer vielleicht beispiellosen Zerstreuung der Texte existiert, sichern, zum anderen sucht sie der entschiedenen Konzentration Walsers auf die konstellative Komposition seiner schriftstellerischen Arbeit Rechnung zu tragen. Die KWA wird in einem Verbund zweier Arbeitsgruppen erarbeitet, die den Deutschen Seminaren der Universitäten Zürich und Basel angegliedert sind. Diese Arbeitsgruppen sind für die gedruckten Texte (Abt. I-III: Basel) einerseits und die Handschriften (Abt. IV-VI: Zürichs) andererseits zuständig und in der koordinierten Erarbeitung der elektronischen Edition verbunden.

Publications

Heerde, Hans-Joachim (2010) ‘Robert Walser und der Allgemeine Schriftstellerverein (ASV)’, Mitteilungen der Robert Walser-Gesellschaft, 17(17), pp. 16–24.

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Reibnitz, Barbara von and Sprünglin, Matthias (2009) ‘Robert Walser: Kritische Ausgabe sämtlicher Drucke und Manuskripte’, Passim, 6(6), pp. 4–5.

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Sprünglin, Matthias (2008) ‘Zu Theorie und Praxis der elektronischen Edition in der Kritischen Robert Walser-Ausgabe’, Text : kritische Beiträge, 12, pp. 31–38.

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Heerde, Hans-Joachim (2007) ‘‘Ging er häufig ins Theater? Ich glaube es!’ : Robert Walsers Bekenntnis gegen die Theaterzensur’, Mitteilungen der Robert Walser-Gesellschaft, 14, pp. 10–18.

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Gigerl, Margit and Reibnitz, Barbara von (2007) ‘Sammeln und lesbar machen : von der Bewahrung des Zerstreuten in Archiv und Edition’, in Groddeck, Wolfram; Sorg, Reto; Utz, Peter, Wagner, Karl (ed.) Robert Walsers ‘Ferne Nähe’ : neue Beiträge zur Forschung. München: Fink (Robert Walsers ‘Ferne Nähe’ : neue Beiträge zur Forschung), p. S. 159–169.

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