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Making sense of dynasty in a globalizing world. Dynastic reproduction in European reports on Eurasian countries, ca. 1580-1700

PhD Project
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01.01.2022
 - 31.12.2026

Das Gesamtprojekt "Early Childhood and Dynastic Reproduction at Princely Courts, 1600-1800: European and Global Perspectives" nimmt das Problem der dynastischen Reproduktion im 17. und 18. Jahrhundert in den Blick. Es fragt nach Praktiken, welche darauf abzielten, gesunden und zahlreichen dynastischen Nachwuchs hervorzubringen und in den ersten Lebensjahren zu erhalten, und es untersucht Reflexionen zeitgenössischer Beobachter über diese Praktiken. Drei verschiedene Perspektiven werden dabei eingenommen. Erstens geht das Projekt der Frage nach, wie europäische Herrscherhäuser, die aufgrund des Prinzips der monogamen Ehe besonders mit dem Problem mangelnden Nachwuchses kämpften, die Sorge um ihre jungen Kinder organisierten. Zweitens fragt es, wie europäische Autoren von Reiseberichten vor dem Hintergrund der beginnenden Globalisierung Muster dynastischer Reproduktion auf dem eurasischen Kontinent beschrieben und verglichen. Im Rahmen eines kollaborativen Buchprojekts werden drittens im Dialog mit verschiedenen area studies vergleichende Perspektiven zu dynastischen Kindheiten in globaler Perspektive ausgelotet.

 

Vom Erfolg dynastischer Reproduktion hing in der Frühen Neuzeit die Stabilität des politischen Systems ab. Mithilfe eines breiten methodischen Instrumentariums, welches eine Sozial- und Kulturgeschichte frühneuzeitlicher Fürstenhöfe und eine Wissensgeschichte im Kontext der beginnenden Globalisierung einschliesst, trägt das Gesamtprojekt zu einem besseren Verständnis dynastischer Herrschaft bei und leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Geschichte der Kindheit in der vormodernen Welt. 

 

Im Mittelpunkt des Dissertationsprojektes stehen Reiseberichte aus eurasischen Ländern. Denn dynastische Reproduktion war nicht nur ein zentrales Anliegen jeder Herrscherfamilie, sondern auch Gegenstand öffentlicher Beobachtung. In der Frühen Neuzeit wurde der gelehrten Öffentlichkeit zudem die Variabilität dynastischer Reproduktionsmuster auf globaler Ebene durch die wachsende Reiseliteratur bewusst, u.a. durch Berichte über fremde Länder in Eurasien, in denen Beschreibungen politischer Systeme eine wichtige Rolle spielten.

 

Das Projekt analysiert die Beschreibungen europäischer Autoren über die Praktiken der dynastischen Reproduktion an den Höfen Chinas, des russischen Zarenreichs und des Osmanischen Reichs von ca. 1580 bis 1700. Das Projekt verbindet somit Studien über ein fernes Reich, das in Europa für seine außergewöhnliche Höflichkeit gerühmt wurde (China), über ein benachbartes Reich, das aufgrund religiöser Differenzen und einer langen Geschichte militärischer Konflikte mit Misstrauen beobachtet wurde (Osmanisches Reich), und über ein Reich, dessen ambivalenter Status als gleichzeitig asiatisches und europäisches Gemeinwesen bei europäischen Beobachtern Verwirrung auslöste (Russland).