Ernährungs- und Stoffwechselforschung (EFFORT-Projekte)
Principal Investigator der Studie "Effect of early nutritional therapy on Frailty, Functional Outcomes and Recovery of undernourished medical stationary" (EFFORT). Diese bisher größte randomisierte ernährungsphysiologische Studie bewies, dass eine individualisierte Ernährungstherapie eine kostengünstige Strategie ist, um Komplikationen zu vermeiden und das Überleben von Patienten mit ernährungsbedingtem Risiko zu verbessern. Dieses Projekt wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) über einen Zeitraum von 6 Jahren mit einer klinischen Professur unterstützt und insgesamt wurden >2,5 Millionen an Fördermitteln für das Projekt eingeworben (http://p3.snf.ch/project-150531 und http://p3.snf.ch/project-150531). 2019 wurde die Studie im LANCET publiziert und 2023 erhielt Prof. Schütz für dieses Projekt den Theodor-Näggeli-Preis (100'000 CHF).
Im Rahmen von EFFORT führten wir zunächst in Zusammenarbeit mit COCHRANE eine aggregierte Daten-Metaanalyse zur Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener Ernährungstherapiestrategien bei stationären medizinischen Patienten durch (JAMA Intern Med. 2016 Jan 1; 176(1):43-53). Im Rahmen einer Konsensuskonferenz entwickelten wir dann eine "State-of-the-Art"-Ernährungsstrategie für die individualisierte Behandlung stationärer medizinischer Patienten. Dieser Algorithmus wurde auch als internationale Leitlinie für die Ernährungsabklärung und Behandlung von mangelernährten stationären Patienten veröffentlicht (ESPEN-Leitlinie, Clin Nutr. 2018 Feb; 37(1):336-353.). Um letztendlich nachzuweisen, dass die Ernährungsunterstützung die klinischen Ergebnisse verbessert und die mit Mangelernährung verbundenen Risiken über die Gewichtszunahme hinaus reduziert, führten wir dann eine randomisierte Studie an 8 Schweizer Spitälern und 2028 Patientinnen und Patienten durch, in der die Ernährungstherapie auf Basis einer aktuellen Ernährungsstrategie (Interventionsgruppe) mit einer Kontrollgruppe verglichen wurde («EFFORT-Studie», https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02517476). Die Studie bewies signifikante Verbesserungen bei verschiedenen klinischen Endpunkten, einschließlich des Risikos für schwere Komplikationen, der Mortalität, der Lebensqualität und der Funktionalität, und wurde in der Fachzeitschrift The Lancet mit einem Editorial veröffentlicht (The Lancet, 8. Juni 2019; 393(10188):2312-2321). Die große Stichprobe von Patienten mit einer bestehenden Biobank ermöglichte es uns auch, die physiopathologischen Mechanismen zu untersuchen, die den Auswirkungen der Ernährungstherapie in bestimmten Patientenpopulationen zugrunde liegen, und führte zu mehreren Sekundärpublikationen, die sich unter anderem auf die Auswirkungen von Entzündungen auf die Ernährungsunterstützung, die Kosteneffizienz der Ernährungsunterstützung, die Risiken des Refeedings und die langfristige prognostische Wirkung von Ernährungsrisiko-Screening-Tools konzentrieren. In Zusammenarbeit mit Forschenden des Functional Genomic Center der ETH Zürich haben wir uns auch neue metabolomische Marker untersucht, die in Zukunft als Mangelernährungsmarker hilfreich sein könnten.
Basierend auf den vielversprechenden Ergebnissen führen wir derzeit die multizentrische randomisierte Studie EFFORT II in 10 Schweizer Spitälern durch, um die Auswirkungen der Ernährungsunterstützung auf die Mortalität und andere Endpunkte im ambulanten Bereich nach der Entlassung zu untersuchen. Diese Studie wird erneut vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert (https://data.snf.ch/grants/grant/207474).