Unraveling the genomic origin of species in the fastest Holarctic bird radiation of large white-headed gulls (Larus ssp.)
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Grundlegende Fragen der Evolution, z.B. wie neue Arten entstehen, erleben eine Renaissance seit DNA in grossem Stil sequenziert werden kann. Die Erbsubstanz bestehend aus DNA – das Genom – enthält nämlich viele Spuren der evolutionären Vergangenheit, die nun entschlüsselt werden können. Noch ist weitgehend unbekannt, wie Veränderungen im Genom zur Entstehung neuer Arten führen. Dieses Projekt trägt zur Klärung dieser Frage bei mit dem Studium der Grossmöwen (Larus spp.), deren Arten und Unterarten in kurzer Zeit entstanden sind und unterschiedlich weit fortgeschritten sind im Artentstehungsprozess.
In einer ersten Phase erstellen wir mehrere Referenzgenome und untersuchen die Rolle von grossen Veränderungen im Genom in der Artentstehung, wie durch Strukturveränderungen oder springende Gene. In einer zweiten Phase untersuchen wir mehrere Genome pro Art und Unterart und vergleichen unterschiedliche Stadien im Artentstehungsprozess. In einer dritten Phase rekonstruieren wir die globale Ausbreitungsgeschichte aller Grossmöwenarten. Unsere Untersuchungen werden dazu beitragen, die genetischen Mechanismen hinter der Evolution neuer Arten besser zu verstehen.
Das Projekt befasst sich mit Grundlagenforschung. Ein besseres Verständnis der Artentstehung ist notwendig, um Auswirkungen von globalen Krisen wie der Klimaveränderung und des Artensterbens auf die Biodiversität besser voraussagen zu können. Alle Grossmöwenarten entstanden inmitten starker klimatischer Schwankungen, viele haben in jüngster Zeit erfolgreich menschgemachte Lebensräume besiedelt und sind Träger von potenziellen Zoonosen wie der Vogelgrippe. Die Erforschung dieser Gruppe ist deshalb relevant für mehrere Forschungsfelder.
