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Esther Baur
Department of History
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Altern aus weiblicher Sicht: Die Tagebücher der Anna Maria Preiswerk-Iselin (1785-1840) als Quellen zur Wahrnehmung und Bewältigung von Alter, Krankheit und Tod um 1800
Research Project  | 4 Project Members
Alter und Altern ist in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Thema (nicht nur) in der historischen Forschung avanciert. Die zunehmende Veränderung unserer demographischen Strukturen in den sogenannten «westlichen Gesellschaften» führt in vielen Feldern zu intensiven Debatten und Forschungsaktivitäten. Allerdings gilt dies nicht im selben Mass für die Frühneuzeitforschung. Hier nun setzt das vorliegende Forschungsprojekt an. Mit dem Fokus auf den umfangreichen Tagebüchern einer gutsituierten und gebildeten Basler Bürgerin, der Iselin Tochter Anna Maria Preiswerk-Iselin (1758-1840), wird dabei nicht nur eine «Innensicht» auf das Altern in einer eher «jungen» Bevölkerung und Gesellschaft möglich, sondern dies erfolgt auch aus einer dezidiert weiblichen Sicht. Das Projekt will in einer historisch-anthropologischen Perspektivierung Phänomenen der Wahrnehmung und Beschreibung von Alterungsprozessen des Körpers wie des Geistes (zu denen Krankheitserfahrungen, Trauer, Konflikte mit der Familie, Witwenschaft etc., aber auch Erinnerung und Selbstreflexion gehören) untersuchen und diese in einen breiteren Kontext stellen, u.a. durch den Vergleich mit weiteren (v.a. Schweizer) Selbstzeugnissen derselben Zeit aus weiblicher Feder, aber auch mit Rückgriff auf bereits publizierte Forschungsergebnisse im Hinblick auf Alter und Altern in der Gesellschaft der Vormoderne. Quellenlage: Als Hauptquelle dienen die Tagebücher der Anna Maria Preiswerk-Iselin, die sie zwischen 1795 und 1839 verfasst hat. Des Weiteren existieren im Privatarchiv der Familie Preiswerk-Iselin sowie in anderen Privatarchiven (etwa im PA Vischer) im Staatsarchiv Basel-Stadt Briefe und weitere Selbstzeugnisse der Anna Maria Preiswerk-Iselin. Diese umfassen vor allem ihre späten Lebensjahren, aber auch Quellen aus der Feder ihrer Kinder und Enkelkinder über die (Gross)Mutter und deren Werk und Wirkungen innerhalb der Familie und darüber hinaus. Diese Quellen sollen für die Studie im Weiteren noch erschlossen und mit herangezogen werden. Forschungsstand: Alter und Altern in der Frühen Neuzeit Die Erforschung von Alter und Altern fand für die Frühe Neuzeit (anders als für das Mittelalter und die Moderne) bisher nur sehr spärlich statt. Dies liegt unter anderem an der Komplexität des Forschungsgebiets, denn in der Frühen Neuzeit gibt es nur weniger eindeutige und regional, konfessionell oder kulturell (etwa im Blick auf städtische oder ländliche Institutionen und Praktiken) höchst unterschiedliche Formen von «Altersversorgung» und Altersarmut. Diese Thematik wurde bisher hauptsächlich in der englischsprachigen Forschung behandelt und bezieht sich meist auf englische (bisweilen auch auf französische) Verhältnisse und Entwicklungen. Studien zum deutschsprachigen Raum sind hier noch deutlich unterentwickelt. Altern aus historisch-anthropologischer und aus weiblicher Sicht Forschung über ältere Frauen in der Frühen Neuzeit, ebenso wie über Altersarmut und soziale Probleme dieser Frauen, findet sich meist in Studien über Witwenschaft. Jedoch stehen hier meist Fragen der rechtlichen oder sozialen (Minder-)Stellung, bisweilen aber auch der besonderen Machtstellung von verwitweten (besonders adligen) Frauen im Vordergrund, weniger aber deren Erfahrungen mit Altern, Krankheit und schliesslich Tod. Weibliche Selbstzeugnisse In letzter Zeit hat sich die Forschung vermehrt mit den (seltenen) weiblichen Selbstzeugnissen beschäftigt und diese zum Beispiel im Hinblick auf Religiosität, Krankheitserfahrungen, Liebes- und Ehebeziehungen oder auch auf andere Familienbeziehungen hin untersucht. Dies gilt auch für weibliche Selbstzeugnisse aus Schweizer Städten, wie etwa die Tagebücher der Basler Pfarrersfrau Ursula Bruckner-Eglinger, die diese von 1816-1833 führte, oder diejenigen der Zürcherinnen Anna Pestalozzi (1738-1815) und Regula von Orelli-Escher (1757-1829). Die Erforschung von Alterserfahrungen hat in diesem zeitlichen und örtlichen Rahmen bisher allerdings praktisch keine Rolle gespielt. Dies gilt auch für die (bislang unpublizierten) Tagebücher der Anna Maria Preiswerk-Iselin (1758-1840). Esther Baur-Sarasin hat diese jedoch im Hinblick auf weibliche Identität und der Perspektive auf Zeitgeschehen und spezifisch bürgerlicher Formen der Selbstdarstellung und Wahrnehmung untersucht.
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Stadt.Geschichte.Basel
Research Project  | 36 Project Members
Nach hundert Jahren nimmt sich Stadt.Geschichte.Basel erstmals wieder eine umfassende Basler Stadtgeschichte vor. In einer neunbändigen Reihe, einem Überblicksband und auf einer Website kommen Forschung und Vermittlung gleichermassen zum Tragen: Neue Erkenntnisse werden, wissenschaftlichen Standards folgend, an ein breites Publikum vermittelt. Dabei wird Basels Geschichte von den Kelten bis zur Gegenwart aus heutiger Sicht erforscht, mit einem Fokus auf drei erkenntnisleitende Forschungsperspektiven: Erstens macht die Stadtgeschichte nicht an der Stadtgrenze halt, sondern integriert die regionale und internationale Verflechtung Basels in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht in ihre Fragestellungen. Zweitens interessieren bislang wenig berücksichtigte Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Basler Geschichte über geläufige Epochengrenzen hinweg. Und drittens wird das Verhältnis zwischen Mensch und Nichtmensch in einem urbanen Kontext beleuchtet. Für die neun Bände zeichnen folgende Herausgeberinnen und Herausgeber verantwortlich: Band 1: 150 v.Chr.-800, hg. von Peter A. Schwarz & Guido Lassau Band 2: 800-1270, hg. von Peter A. Schwarz & Claudius Sieber Band 3: 1250-1530, hg. von Lucas Burkart Band 4: 1510-1805, hg. von Susanna Burghartz Band 5: 1760-1860, hg. von Marc Fehlmann Band 6: 1850-1914, hg. von Patrick Kury Band 7: 1912-1966, hg. von Caroline Arni Band 8: 1960-heute, hg. von Martin Lengwiler Band 9: Städtischer Raum, hg. von Esther Baur & Lina Gafner Ein reich bebilderter Überblicksband wird die Ergebnisse der neunbändige Reihe zusammenfassen. Nebst diesen gedruckten Publikationen von Stadt.Geschichte.Basel setzt das Projekt zusätzlich auf eine starke Präsenz im Netz. Auf www.stadtgeschichtebasel.ch erscheinen im Blogformat wöchentlich neue Beiträge zur Basler Geschichte. Die multimedial angereicherten Beiträge stammen sowohl aus der Feder der Forschenden von Stadt.Geschichte.Basel wie auch von Externen, die sich mit Basler Geschichte beschäftigen. Das Projekt sucht aktiv den Austausch mit der Bevölkerung, etwa mit Schülerinnen und Schülern, und begibt sich ins Gespräch. Weiter gibt die Website Einblick in den Backstage-Bereich der Basler Geschichte: Sie macht sichtbar, wie Geschichte geschrieben wird. Dabei, und in ihrem für historische Inhalte ungewohnt erfrischenden Erscheinungsbild, setzt die Onlinepräsenz von Stadt.Geschichte.Basel neue Massstäbe dafür, wie Lokalgeschichte sowohl wissenschaftlich ertragreiche und gesellschaftlich relevante Fragen beantworten, wie auch einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden kann.