Hinweiskarte: Erbohrte hydro- und strukturgeologischen Phänomene, Basel-Stadt
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Im Kanton Basel-Stadt werden bei Bohrungen in den Fels immer wieder Grundwasserzutritten beobachtet, die teils gespannt und auch artesisch sind. Je nach Situation und angetroffenen Wassermengen können Wasserzutritte zu erheblichen Komplikationen, Verzögerungen oder zu Schadensfällen führen, beispielsweise im Falle von hydraulischen Verbindungen zwischen Grundwasserstockwerken oder zu vulnerablen Gesteinen wie Evaporiten. Als Konsequenz mussten Bohrungen auch abgebrochen und verfüllt werden. Teilweise waren angetroffene Störungs- oder Zerrüttungszonen verantwortlich, welche zu Grundwasserwegsamkeiten führen und die Festigkeit der betroffenen Zonen im Fels herabsetzt.
Während der Niederbringung einer Bohrung können derartige Phänomene in Abhängigkeit von der Bohrtiefe mit Standardmassnahmen meist gut bewältigt werden. Wesentlich ist, dass die Bohrfirma vorbereitet ist und die richtige Ausrüstung am Bohrplatz vorgehalten wird.
Neben dem sicheren technischen Ablauf von Bohrungen sind diese Phänomene zunehmend auch im Tiefbau von Bedeutung. Dies gilt für Gebäude die bis in den Fels reichen, aber auch für den Tunnelbau. Bei der Planung des S-Bahntunnels „Herzstück“ wurden entlang der geplanten Trasse derartige Phänomene recherchiert.
Für die Dokumentation von Phänomenen wie Wasserzutritte, Arteser, Zerrüttungszonen oder einfache Störzonen existiert kein standardisiertes Vorgehen. Dies gilt sowohl für die Protokollierung in Bohrdokumenten als auch für die Dokumentation bei Tiefbauprojekten. Aus diesem Grund besteht auch keine kantonsweite Übersicht wo, in welchem Gestein, in welcher Tiefe oder in welchem Ausmass derartige Phänomene auftreten.
Das Ziel des aktuellen Projektes ist die Recherche anhand vorhandener Bohrprofile und die Erstellung einer ersten Hinweiskarte, welche die aktuelle Kenntnis für das ganze Kantonsgebiet dokumentiert. Zusätzlich werden in GeoData, der kantonalen Bohrdatenbank, Strukturen geschaffen, um in Zukunft eine bessere und schnellere Übersicht zu den genannten Phänomenen und deren Vorkommen zu erhalten.