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Sozialstrukturanalyse (Nachtwey)

Projects & Collaborations

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Contentious Non-Compliance with Pandemic Response

Research Project  | 4 Project Members

Die in der COVID-19 Pandemie erlassenen Verhaltensvorschriften zum Schutz vulnerabler Bevölkerungsgruppen stiessen in mehreren, wenngleich nicht allen europäischen Staaten auf Protest. Gerade in den deutschsprachigen Ländern erwies sich die in der Folge etablierte Protestbewegung als ausgeprägt und langlebig. Hierbei bildeten sich neue, alltägliche Formen des Protests heraus, wie etwa die Weigerung Masken zu tragen oder sich zu impfen. Wir definieren dieses Ensemble alltäglicher Proteste gegen das Pandemieregime als "Contentious Non-Compliance" (CNC). CNC kann als eine Form der Contention verstanden werden, die Praktiken des Widerstands gegen Verhaltensanweisungen an eine Lebensform integriert. Im Gegensatz zu strukturell-induzierten Formen der Non-Compliance (die z.B. durch ein niedrigeres Bildungsniveau, Sprachbarrieren oder diskriminierende Erfahrungen bedingt sind), hat CNC einen dezidiert politischen Charakter. Das Forschungsprojekt «Contentious Non-Compliance with Pandemic Response» setzt die umfangreiche Coronaprotestforschung am Lehrstuhl für Sozialstrukturanalyse fort.

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Der Schweizer Klimastreik. Woher kommt und wohin geht die Jugendbewegung?

Research Project  | 5 Project Members

Weltweit entstanden seit Mitte 2018, mit Greta Thunbergs Schulstreiks als Vorbild, Jugendbewegungen unter dem Motto Fridays for Future , die für einen starken Klimaschutz angesichts des globalen Klimawandels protestierten. Auch in der Schweiz existiert mit dem «Klimastreik» ein Teil dieser Bewegung, die auch hierzulande vor allem von Schüler*innen und Student*innen getragen wird. Seit zwei Jahren bildet der Klimastreik den präsentesten Teil der Klimabewegung in der Schweiz. Ziel der Studie ist es, den persönlichen und politischen Hintergrund derjenigen Personen zu erheben, die sich der Bewegung zugehörig fühlen und so einen empirischen Überblick über die politischen Stossrichtungen der Bewegung zu ermöglichen.

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Unions in the postal services of the future

Research Project  | 3 Project Members

Die Studie beschäftigt sich mit der Veränderung industrieller Beziehungen im Post- und Logistiksektor vor dem Hintergrund fortschreitender Digitalisierungsprozesse in verschiedenen Regionen der Welt. Im Zentrum steht die Frage, wie sich der Einsatz digitaler Technologien in diesem Sektor in gewerkschaftlichen Strategien widerspiegelt. Das Projekt hat zum Ziel den Status quo und regional verschiedene Entwicklungsprozesse zu erfassen, wobei die Auswirkungen auf gewerkschaftliche Arbeit im Vordergrund stehen. Die Studie untersucht, welche digitalen Technologien bislang eingesetzt sind, inwiefern sich regional unterschiedliche Entwicklungen in der Digitalisierung des Sektors abzeichnen, wie diese die Arbeitsbedingungen und den Arbeitsmarkt beeinflussen und mit welchen resultierenden Konflikten sich die Gewerkschaften in ihrer Arbeit bereits auseinandersetzen. Methodisch stützt sich die Studie auf eine Befragung von Gewerkschafter*innen in über 100 Ländern. Dadurch können erstmals global Daten erhoben werden zum Umgang von Gewerkschaften mit der digitalen Transformation im Post- und Logistiksektor.

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Digital alienation and appropriation of work: Experiences of alienation in digital service work

Research Project  | 5 Project Members

The digitization of the working world can be understood as a driver of a fundamental structural change in work. Many questions have arisen about the increase of heteronomy when using algorithms, about the loss of work time autonomy, about new forms of work fragmentation, or about changes in social relationships. In order to grasp such problematic developments, current discourse has come to employ the keyword 'alienation' to describe the changes of work in a digital age. The value of such a concept in the context of digital work lies in an exploration of problems that go beyond possible losses of autonomy and include questions such as the loss of meaning in work, changing social relationships in work contexts, as well as changing self-conceptualizations. So far, elaborations on the concept of alienation and its potentials have been mostly limited to social-philosophical works. An empirical analysis of the concept in the field of digital work remains largely absent. This project seeks to remedy this by examining digital alienation in detail, focusing on experiences of alienation and appropriation efforts of workers at various levels of qualification in digital forms of work. Because alienation was mainly investigated in low-skilled fields of industrial work in the past, little is known about the alienation potentials of digital service work. To close this gap, the project examines digital service work in the old and new, digital economy. The aim of the project is the development of an empirically founded concept of digital alienation in work. A central question is in how far digital work across a number of different occupational groups in the service sector correlates to specific experiences of alienation. This is done by using an innovative form of access to subjective alienation experiences that differs between several levels of experiences of alienation (biographical, body-emotional, practically-acting, critical-evaluative). The study aims at garnering insights into the experiences of employees at different levels of qualification in order to retrace the ways in which alienation potentials in digital work are interpreted and coped with. This will lead to the development of a new, profound definition of digital alienation directly relating to worker experiences. A qualitative research approach is used in which interviews and group discussions with employees in service work are conducted. It examines highly qualified, qualified and low-skilled employees in the field of service work. By this, the project combines theoretical, methodological and empirical questions of alienation research and aims to reconceptualize alienation as a category of sociology of work. Furthermore, the project aims at combining different approaches to alienation from sociology, psychology and philosophy. These connections allow the concept of alienation to become a useful tool for describing social problems.

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Der Geist des digitalen Kapitalismus. Eine Analyse der normativen Grundlagen unternehmerischen Handelns in der digitalisierten Ökonomie

Research Project  | 4 Project Members

Das Forschungsprojekt zielt darauf, den "Geist des digitalen Kapitalismus" und die damit verbundenen normativen Handlungsorientierungen sowie die sozialen Praktiken systematisch zu untersuchen. Für die digitale Transformation erfüllen Unternehmen aus dem Silicon Valley (USA) die Funktion eines Role Models, an dem sich Digitalisierungsstrategien weltweit orientieren. Die Visionen und Ideen der Pioniere des Silicon Valley entfalten weiterhin eine hohe Strahlkraft; als handlungsleitende normative Orientierungen finden sie Einzug in die soziale Praxis und die Vorstellungen des "richtigen" wirtschaftlichen Handelns im Kontext der Digitalisierung. Um die übergeordneten Ideen und Visionen und ihre Wirkung fassen zu können, fragt das Forschungsprojekt sowohl nach deren Konturen als auch nach der Umsetzung dieser Ideen in der Schweizer Wirtschaft, um u.a. Aussagen über zukünftige institutionelle und wirtschafts-kulturelle Pfade der Digitalisierung treffen zu können. Diese sind besonders für den Umgang mit der Digitalisierung in der Schweizer Wirtschaft relevant. Hierfür ist es notwendig, kollektive handlungsleitende Bezugspunkte zu identifizieren und Problemlagen zu analysieren, die sich aus der Vermittlung zwischen den übergeordneten Ideen der digitalen Technologisierung und deren praktischer Umsetzung ergeben. Theoretisch liegt dem Forschungsvorhaben die Soziologie der Rechtfertigung (Boltanski und Thévenot 2007) zugrunde. Um sowohl die übergeordneten normativen Bezugspunkte als auch deren Interaktion mit der sozialen Praxis angemessen erfassen zu können, wählen wir ein zweischrittiges, methodenplurales und interdisziplinäres Forschungsdesign. In Zusammenarbeit mit dem Digital Humanities Lab der Universität Basel (Projektpartner: Gerhard Lauer) wird zunächst ein eigens zusammengestellter Datenkorpus von rund 400 Texten (Zugang über Nationalbibliotheken) erstellt und anschließend computergestützt ausgewertet. Um die Visionen und Ideen, wie sie in programmatischen Texten der Pioniere des Silicon Valley und in den daran anschließenden Managementliteraturen formuliert werden, erschöpfend zu erfassen, sollen die Texte mit linguistischen Vorgehensweisen formal und inhaltlich analysiert werden. Dieser erste Schritt zielt auf die Typologisierung der aggregierten Glaubenssätze, die den digitalen Wandel grundieren und stützen. Daran anschließend steht in einem zweiten Schritt die Untersuchung der Umsetzung dieser Vision in der konkreten sozialen Praxis im Vordergrund. Hiermit ist das Ziel verbunden, systematische Erkenntnisse über die alltäglichen Praktiken und Problemlagen zu erlangen, mit denen Schweizer Wirtschaftsakteure im Kontext der Digitalisierung konfrontiert sind (transnationale Internetkonzerne, Tech-Startups, Bitcoin-Unternehmen).

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Dissertationsprojekt: Regressive Rebellen. Autoritarismus, Anomie und Zivilgesellschaft.

Research Project  | 2 Project Members

Das Dissertationsprojekt untersucht neue Formen des Autoritarismus in der Zivilgesellschaft. Forschungslogisch baut es auf der Vorgängerstudie Autoritarismus und Zivilgesellschaft auf, die ich in Zusammenarbeit mit Oliver Nachtwey durchgeführt habe. In der bisherigen Analyse und Auswertung von 16 biografisch-narrativen Interviews konnten wir zwei typologische Ausprägungen des neuen Autoritarismus herausarbeiten: den autoritären Innovator und regressiven Rebellen. Im Zentrum meines Dissertationsprojekts steht - aufgrund seiner zeitdiagnostischen Relevanz - die vertiefende Auseinandersetzung mit dem zweiten Typus. Dafür werde ich seine sozial- und wissenschaftshistorischen Wurzeln rekonstruieren, weitere Interviews führen und die bisherige Analysearbeit vertiefen. Dabei folge ich der Forschungslogik eines theoretischen Samplings. Die Auswahl der Vergleichsfälle und Analyseinstrumente steht im Kontext der Vorstudie und ist ein weiterer Schritt der "reflexive(n) Prozesssteuerung", die "ihre Entscheidungskriterien in den vorangegangenen Prozessetappen findet" (Strübing 2014, S. 11). Im empirischen Teil meiner Arbeit rekonstruiere ich die Gesamtideologie der Befragten und beziehe diese auf Aspekte der sozialen Position und politischen Biografie. Im Sinne einer verstehenden Soziologie verbinde ich dabei die Heuristik des Gruppenautoritarismus mit anomietheoretischen Überlegungen zur sozialstrukturellen Grundlage des neuen Autoritarismus. Im sozialhistorischen Teil wird diese empirische Arbeit kontextualisieren. Der regressiven Rebell wird als wiederkehrende Sozialfigur und zentraler Bezugspunkt der klassischen Autoritarismusforschung rekonstruiert und mit seiner gegenwärtigen Ausprägung verglichen. Mit meiner Arbeit möchte ich einen soziologischen Beitrag zur aktuellen Autoritarismus- und Rechtspopulismusforschung leisten, der es an derartigen qualitativen Studien bis auf wenige Ausnahmen fehlt.

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Ambivalenzen des Neo-Autoritarismus

Research Project  | 2 Project Members

Im Forschungsprojekt "Ambivalenzen des Neo-Autoritarismus" werden moderne Autoritarismusformen untersucht und nach biographie- und milieuspezifischen Gesichtspunkten analysiert. Dafür werden qualitative Interviews mit Personen geführt, die sich einerseits als AfD-Sympathisanten äußern und andererseits gleichzeitig von den Partizipationsmöglichkeiten progressiver zivilgesellschaftlicher Organisation angesprochen fühlen. Ausgehend von der These, dass sich unter den Bedingungen regressiver Modernisierungsprozesse auch Personen, die ursprünglich linksliberalen Milieus zugerechnet werden konnten, von autoritären Politikformen angesprochen fühlen, versuchen wir solche Dynamiken unter Zuhilfenahme der Heuristik der aktuellen Autoritarismusforschung soziologisch zu beschreiben und zu deuten. Im Zusammenarbeit mit Akteuren der Zivilgesellschaft soll auf diesem Wege ein Beitrag zur Autoritarismusforschung geleistet werden, der es an derartigen qualitativen Analysen aktueller Formen rechtspopulistischer Agitation und zivilgesellschaftlicher Unterstützung bis auf Weiteres fehlt.